Bessere Gedächtnisleistung durch Vitamine?
Vitaminpräparate werden wegen ihres möglichen Nutzens für die Gesundheit von einem großen Teil der Bevölkerung in Deutschland verwendet. Es liegen Hinweise vor, dass eine erhöhte Zufuhr von Vitaminen die Gehirnfunktion verbessern kann. Darüber hinaus bestätigen Studien, dass einzelne Vitamine spezifisch an zellulären und physiologischen Prozessen kognitiver Hirnfunktionen beteiligt sind. Obwohl nur ein geringer Anteil der Bevölkerung vitaminmangelbedingte biochemische Defizite für einzelne Vitamine aufweist, liegen doch deutliche Hinweise vor, dass ein großer Teil der Bevölkerung weit von einer optimalen Versorgung mit Mikronährstoffen entfernt ist.
--> Insbesondere die Vitamin-D-Versorgung ist bei älteren Personen oft unzureichend. Es liegen Hinweise vor, dass erniedrigte Vitamin-D-Spiegel (<35 2009="" al.="" ee="" einer="" einhergehen="" et="" font="" kognitiven="" l="" leistung="" mit="" nmol="" verminderten="">35> Bisherige Studienergebnisse legen die Vermutung nahe, dass mit der Supplementierung einzelner Vitamine oder Gruppen von Vitaminen (z. B. B-Vitamine) keine oder nur eine geringe Wirkung auf kognitive Hirnfunktionen erzielt werden kann. Potzenziell wirksamer scheint demgegenüber die Gabe von Multivitaminen zu sein.
Obwohl eine ausreichende Vitamin-Versorgung für eine optimale kognitive Funktion notwendig ist, gibt es keinen wissenschaftlichen Konsens darüber, ob eine zusätzliche Multivitamin-Einnahme den kognitiven Abbau im Alter verhindert oder mentale Funktionen verbessert.
Das Ziel einer aktuellen Metaanalyse war es festzustellen, ob Multivitamine wirksam eingesetzt werden können, um kognitive Fähigkeiten zu verbessern. Analysiert wurden die Daten aus 10 klinischen Studien mit zusammen 3200 Patienten (Grima et al. 2012). Als wesentliches Ergebnis zeigte sich, dass oral verabreichte Multivitamin-Präparate wirksam bei der Verbesserung des Kurzzeit-Gedächtnisses waren. Alle anderen untersuchten Gedächtnisleistungen blieben unverändert (Langzeit-Gedächtnis, verbale Ausdrucksfähigkeit).
Eine weitere aktuelle Untersuchung kommen zu einem ähnlichen Ergebnis (Macpherson et al. 2011): Eine australische Arbeitsgruppe untersuchte in einer placebokontrollierten Doppelblindstudie insgesamt 56 ältere Frauen über 16 Wochen. Die Frauen wurden mit einem Multivitamin-Präparat behandelt und dessen Auswirkung auf verschiedene kognitive Parameter untersucht.
Ergebnis: Die Multivitamingabe verbesserte insgesamt die Aufmerksamkeit und die Reaktionsgeschwindigkeit bei den älteren Personen. Darüber hinaus ergaben sich deutliche Hinweise für positive Einflüsse auf das Arbeitsgedächtnis und das räumliche Orientierungsvermögen.
Bei den Blutparametern konnte eine Verminderung der Homocytein-Konzentration und ein Anstieg von Vitamin B6 und B12 dokumentiert werden.
Fazit:
Die bisher veröffentlichten Studiendaten lassen es wahrscheinlich erscheinen, dass sich eine optimierte Vitaminversorgung positiv auf einzelne Aspekte der Gedächtnisleistung im Alter auswirkt.
Quellenangaben
Literatur:
- Grima NA, Pase MP, Macpherson H, Pipingas A.
The Effects of Multivitamins on Cognitive Performance: A Systematic Review and Meta-Analysis. J Alzheimers Dis. 2012 Feb 13. [Epub ahead of print]
- Macpherson H, Ellis KA, Sali A, Pipingas A.
Memory improvements in elderly women following 16 weeks treatment with a combined multivitamin, mineral and herbal supplement : A randomized controlled trial. Psychopharmacology (Berl). 2011 Oct 18. [Epub ahead of print] - Lee DM, Tajar A, Ulubaev A, et al. Association between 25-hydroxyvitamin D levels and cognitive performance in middle-aged and older European men.J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2009 Jul;80(7):722-9.
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