Einfluss von Selen auf das Krebsrisiko
Hintergrund
Der Nutzen des Spurenelements Selen zur Prophylaxe von Krebserkrankungen
gilt als umstritten. In einer kürzlich erschienenen Cochrane-Analyse wurde
daher geprüft, ob ausreichend Daten über einen möglichen Zusammenhang zwischen
Selenexposition und Krebsrisiko vorliegen (1). Erhöht eine unzureichende
Selenversorgung über die Ernährung das Krebsrisiko? Und folglich: Kann eine
Selen-Supplementation ggf. vor Krebs schützen?
Ein Selenmangel ist in Deutschland auch unter normalen
Ernährungsbedingungen möglich: Als Ursache gelten selenarme Böden, die dazu
führen, dass der Selenbedarf über den Verzehr von Gemüse und Obst nicht
ausreichend gedeckt werden kann. Böden mit geringem Selengehalt finden sich außer
in Mitteleuropa auch in Skandinavien, Neuseeland und China. 100 Kilogramm
deutscher Weizen enthalten nur zwei Milligramm Selen, nordamerikanischer Weizen
hingegen bis zu fünfzigmal mehr.
Studien zur Wirksamkeit
Für Selen, als ein wichtiger Bestandteil von Antioxidantien, wird angenommen, dass es einen
protektiven Effekt in Bezug auf die Entwicklung von kolorektalen Adenomen hat. Eine Meta-Analyse untersuchte
den Zusammenhang zwischen Selen-Spiegel im Blut und dem Risiko von kolorektalen
Adenomen (1). Daten aus sieben
Studien wurde in dieser Meta-Analyse
eingeschlossen. Ergebnis: Es gab einen deutlichen Zusammenhang zwischen
der Höhe der Selen-Spiegel und dem
Risiko an einem kolorektalen Adenom zu
erkranken. Personen mit einem hohen Selen-Spiegel hatten im Vergleich zu
denjenigen mit den niedrigsten Selen-Spiegeln ein um 33 Prozent vermindertes
Risiko an einem kolorektalen Adenom zu erkranken. Diese Ergebnisse sprechen für eine schützende
Wirkung von Selen vor dem
Auftreten von kolorektalen Adenomen (1).
Ob Selen generell eine schützende Wirkung vor dem Auftreten von Krebs hat, dazu gab es im Jahr 2011 eine weitere Metaanalyse: Insgesamt wurden in der Cochrane-Metaanalyse 49 prospektive Studien zu dieser Fragestellung ausgewertet (2). Den Daten zufolge scheint eine gute Selenversorgung über die Ernährung mit einem verminderten Krebsrisiko einherzugehen. Einen eindeutigen Beleg für den Nutzen einer Supplementation in der Primärprävention von Krebs konnten die Autoren des Reviews nicht finden, mögliche nachteilige Wirkungen wollten sie nicht ausschließen. (2)
Fazit
Um das Risiko einer möglichen Krebserkrankung zu minimieren, sollte ein Selenmangel vermieden werden. Eine hohe Selenaufnahme geht mit einem verminderten Risiko für das Auftreten von Darmkrebs einher. Auf Basis der bisherigen Daten kann allerdings keine generelle Empfehlung für eine Selen-Supplementation zur Verringerung des Krebsrisikos ausgesprochen werden.
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Literatur:
- Ou Y, Jiang B, Wang X, Ma W, Guo J. Selenium and colorectal adenomas risk: a meta-analysis. Nutr Cancer. 2012 Nov;64(8):1153-9.
- Dennert G, Zwahlen M, Brinkman M, Vinceti M, Zeegers MP, Horneber M. Selenium for preventing cancer. Cochrane Database Syst Rev. 2011 May 11;(5):CD005195. Review.
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