Transkranielle Magnetstimulation – Wenn Medikamente bei Depression nur unzureichend wirken

 

Wie wirksam ist die transkranielle Magnetstimulation bei Depression?


Hintergrund

Selbst bei der Behandlung durch hochspezialisierte Fachärzte kann bei 30 Prozent der Patienten mit einer Depression keine ausreichende Besserung unter einer antidepressiven Medikation oder unter Psychotherapie erreicht werden. Diese Patienten leiden unter einer sogenannten therapieresistenten Depression, die zu einer enormen Belastung für die Patienten und deren Angehörigen führen kann.

Bei der transkraniellen Magnetstimulation wird ein Elektromagnet genutzt, der lokale Magnetfeldimpulse erzeugt, um die Hirnfunktionen zu modulieren. Es wird angenommen, dass die transkranielle Magnetstimulation die Aktivität der lokalen neuronalen Schaltkreise moduliert durch eine Verringerung oder Verstärkung der Erregbarkeit von Neuronen, abhängig von den Parametern der Stimulation.

Eine Vielzahl von randomisierten, kontrollierten Studien (RCTs) hat die Wirksamkeit der repetitiven transkraniellen Magnetstimulation zur Behandlung der Depression nachgewiesen.
In dieser Metaanalyse wurde die Wirksamkeit der wiederholten transkraniellen Magnetstimulation als ergänzende, die medikamentöse Therapie unterstützende, Strategie bei behandlungsresistenten Patienten mit Depression untersucht (1). Der Begriff "behandlungsresistent" wurde in dieser Studie als Therapieversagen trotz angemessener Behandlung mit Antidepressiva über mindestens 4 Wochen definiert.


Ergebnisse

Sieben randomisierte, kontrollierte Studien wurden in diese Metaanalyse eingeschlossen. Die gesamte Stichprobengröße betrug 279 Patienten, 171 davon erhielten die transkranielle Magnetstimulation und 108 eine Scheinbehandlung.
Im Ergebnis über alle Untersuchungen zeigte sich eine Remissionsrate, d.h. eine vollständige Rückbildung der depressiven Symptome unter der transkraniellen Magnetstimulation von 46,6 %, während unter der Placebo-Behandlung dieser Anteil bei 22,1 % lag. In der Magnetstimulationsgruppe konnte zudem eine signifikante Reduktion bei der Hamilton Depression Scale (Fremdbeurteilungsskala zur Einschätzung des Schweregrades einer Depression) im Vergleich zur Placebogruppe dokumentiert werden. Die Drop-out-Rate in den Studine war relativ niedrig, was auf die hohe Akzeptanz und gute Verträglichkeit der transkraniellen Magnetstimulation hindeutet (1). 

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Diskussion

In einer vorausgehenden Metaanalyse hatte es bereits Hinweise für eine positive Wirkung der transkraniellen Magnetstimulation gegeben (2): Die hochfrequente transkranielle Magnetstimulation sei demnach eine vielversprechende Strategie, um bei Patienten mit Depression das Ansprechen auf die medikamentöse Therapie zu beschleunigen. Die Behandlung zeigte klinisch bedeutsame Vorteile, die vergleichbar mit denen von anderen Mitteln wie Trijodthyronin und Pindolol seien, die ebenfalls bei therapieresistenter Depression eingesetzt werden.

Die Befunde der jüngsten Metaanalyse stehen in guter Übereinstimmung mit den Ergebnissen einer weiteren Übersichtsarbeit basierend auf der Bewertung von 18 Studien (3). Den Studien dieser Analyse lag ein etwa abweichendes Einschlusskriterium zu Grunde: Die behandelten Patienten waren dadurch charakterisiert, dass sie zuvor erfolglos mit mindestens zwei Antidepressiva behandelt worden waren. Auch in dieser Untersuchung zeigte sich ein Vorteil der transkraniellen Magnetstimulation im Vergleich zu einer Scheinbehandlung für alle untersuchten Parameter. Für die transkranielle Magnetstimulation konnte ein größerer Rückgang der Schwere der Depression, eine durchschnittlich stärkere Abnahme bei der Hamilton Depression Scale (von mehr als 4 Punkte gegenüber Placebo) und eine höhere Ansprechrate dokumentiert werden. Schließlich war es den Ergebnissen zufolge unter der transkraniellen Magnetstimulation mehr als fünfmal so wahrscheinlich, dass die Patienten eine Remission der Depression erreichten. Unklar bleibt jedoch, wie lange diese Effekte nach Beendigung der Behandlung anhalten (3).

Fazit

Bei Patienten mit einer therapieresistenten Depression führt die repetitive transkranielle Magnetstimulation zu einem verbesserten Ansprechen auf Antidepressiva. Die transkranielle Magnetstimulation erwies sich in den Untersuchungen als sicher mit einer nur geringen Zahl von Nebenwirkungen. Zusammenfassend bewerten die Autoren die transkranielle Magnetstimulation als eine wirksame Behandlungsoption bei therapieresistenter Depression.

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Quellennachweis / Literatur

  1. Liu B, Zhang Y, Zhang L, Li L. Repetitive transcranial magnetic stimulation as an augmentative strategy for treatment-resistant depression, a meta-analysis of randomized, double-blind and sham-controlled study. BMC Psychiatry. 2014 Nov 30;14:342.
  2. Berlim MT, Van den Eynde F, Daskalakis ZJ. High-frequency repetitive transcranial magnetic stimulation accelerates and enhances the clinical response to antidepressants in major depression: a meta-analysis of randomized, double-blind, and sham-controlled trials. J Clin Psychiatry. 2013 Feb;74(2):e122-9.
  3. Gaynes BN, Lloyd SW, Lux L, Gartlehner G, Hansen RA, Brode S, Jonas DE, Swinson Evans T, Viswanathan M, Lohr KN. Repetitive transcranial magnetic stimulation for treatment-resistant depression: a systematic review and meta-analysis. J Clin Psychiatry. 2014 May;75(5):477-89; quiz 489.


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