Honig zur Behandlung von akuten und chronischen Wunden



Übersicht zur Wirksamkeit von Honig zur topischen Behandlung von Wunden (u.a. Verbrennungen, Schnittwunden, Ulzera)



Hintergrund

Honig wird seit der Antike als Heilmittel zur Wundversorgung eingesetzt. Befunde aus Tierstudien und einige klinische Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass Honig bei äußerer Anwendung die Wundheilung beschleunigen kann.

In einer Cochrane-Übersichtsarbeit wurden bisher veröffentlichte Studien zur Wirksamkeit von Honig bei der topischen Behandlungen von akuten (z.B. Verbrennungen, Schnittwunden) und/oder chronischen Wunden (z.B. venöse Ulzera) analysiert. Dabei wurde die Wirkung von Honig im Vergleich zu alternativen Wundauflagen beurteilt.


Ergebnisse

In diese Analyse wurden 26 Studien mit insgesamt 3011 Teilnehmern eingeschlossen. Drei Studien prüften die Wirkung von Honig auf die Heilung von kleineren, akuten Wunden, 11 Studien untersuchten Honig bei Verbrennungswunden, weitere 10 Untersuchungen bezogen sich auf Patienten mit unterschiedlichen chronischen Wunden (z.B. venöse Beingeschwüre und Patienten mit diabetischen Fußgeschwüren). 

Im Ergebnis zeigten sich überzeugende Belege (2 Studien, n = 992), dass Wundauflagen mit Honig Verbrennungen zweiten Grades schneller als herkömmliche Verbände heilen (WMD - 4,68 Tage, 95% CI -5,09 bis -4,28). Es bleibt aber unklar, ob es Unterschiede bei der Häufigkeit von unerwünschten Ereignissen oder Infektionen gibt. Weiterhin gibt es Hinweise aus 4 Studien (n = 332), dass die mit Honig behandelten Verbrennungen schneller heilen als solche mit Silbersulfadiazin. In weiteren 6 Studien (n = 462) zeigte sich kein Unterschied bei der Wundheilung innerhalb von 6 Wochen zwischen Honig und Silbersulfadiazin, jedoch seltener Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Honig. 

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Auch in Studien bei Patienten mit einem Mischbild aus akuten und chronischen Wunden fanden sich erste Hinweise, dass Honig zu einer schnelleren Heilung führt als Silbersulfadiazin oder Zucker-Wundauflagen. Darüber hinaus kam eine Studie zu dem Ergebnis, dass Honig infizierte postoperative Wunden schneller heilt als eine antiseptische Waschung, wobei gleichzeitig weniger Nebenwirkungen unter der Honig-Anwendung auftraten. Positive Ergebnisse zugunsten von Honig wurden auch bei der Behandlung von Druckgeschwüren im Vergleich zur Anwendung von Kochsalzlösung dokumentiert. 

Unklar bleibt die Wirkung von Honig bei der Behandlung von venösen Beingeschwüren und kleinen, akuten Wunden mit geringem Schweregrad sowie bei diabetischen Fußgeschwüren. Die bisher bei dieser Art von Wunden durchgeführten Untersuchungen ergaben keine eindeutigen Ergebnisse im Vergleich zur Standardbehandlung.


Fazit

Es ist schwierig, aufgrund der individuell sehr unterschiedlichen Wundverhältnisse eine allgemein gültige Schlussfolgerung zur Wirksamkeit von Honig bei der topischen Behandlung von Wunden zu formulieren. Honig scheint weniger tiefe Wunden, wie Verbrennungen ersten und zweiten Grades, schneller als eine konventionelle Behandlung zu heilen (u.a. Polyurethanfolie, Paraffin-Gaze, Soframycin imprägnierte Wundgaze). Auch bei der Behandlung infizierter postoperativer Wunden erscheint Honig wirksamer als Antiseptika und Wundgaze. Über diese Vergleiche hinaus gibt es zwar Hinweise auf positive Wirkungen von Honig im Vergleich zur Standardtherapie, jedoch scheint die Evidenz aufgrund der geringen Qualität der Studien unzureichend, um weiter Empfehlungen auszusprechen.


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Quellennachweis / Literatur:

Jull AB, Cullum N, Dumville JC, Westby MJ, Deshpande S, Walker N. Honey as a topical treatment for wounds. Cochrane Database Syst Rev. 2015 Mar 6;3:CD005083.

 

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