Welche Flüssigkeitsmengen sind notwendig, um das Risiko von Nierensteinen relevant zu vermindern?
Gibt es Unterschiede zwischen Wasser, Kaffee, Tee, Milch oder Saft in Bezug auf das Nierensteinrisiko?
Hintergrund
Epidemiologische Studien weisen darauf hin, dass zum Schutz vor der Bildung von Nierensteinen eine täglich Flüssigkeitsaufnahme notwendig ist, die zu einer Urin-Ausscheidung von mindestens 2,5 l pro Tag führt. Allerdings ist das exakte quantitative Verhältnis zwischen Flüssigkeitsaufnahme und Nierensteinrisiko noch nicht vollständig klar. Ebenso scheint auch der Einfluss, den die Art der Getränke (Tee, Milch oder Kaffee) auf das Nierensteinrisiko haben, nicht vollständig verstanden.In einer systematischen Übersichtsarbeit wurden bisher publizierte Daten dahingehend untersucht, ob sich eine Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen der Höhe der Flüssigkeitsaufnahme und dem Nierensteinrisiko zeigt.
Basierend auf einer Literaturrecherche wurden 15 relevante Studien (10 Kohorten- und 5 Fall-Kontroll-Studien) identifiziert. Für die Aufnahme in die Metaanalyse standen 9601 Fällen von Nierensteinbildung einer Gesamtteilnehmerzahl von 351.081 Personen gegenüber.
Ergebnisse
Die Metaanalyse zur Dosis-Wirkungsbeziehung ergab, dass jede Erhöhung der Wasseraufnahme um 500 ml pro Tag mit einem deutlich reduzierten Risiko von Nierensteinen verbunden ist.Wenn eine tägliche Wasseraufnahme von 1500 ml als Referenz angesehen wird, dann steigt das Nierensteinrisiko unter der Zufuhr von nur 1000 ml Wasser um ca. 7 %, wohingegen die Aufnahme von 2000 ml, 2500 ml und 3100 ml Wasser pro Tag zu einer Risikominderung um 8 %, 16 % und 26 % führt.
Diese Metaanalyse zeigt, dass im Vergleich zu einem Verzicht auf Kaffee, das Trinken von 1 bis 2 Tassen (ca. 110- 240 ml) Kaffee pro Tag mit einem um 12 % verminderten Risiko von Nierensteinen verbunden ist. Jede Erhöhung des Kaffeekonsums um 110 ml pro Tag führt zu einer weiteren Risikominderung um ca. 10 %.
Die Metaanalyse zeigte auch, dass im Vergleich zu Personen, die keinen Tee trinken, diejenigen, die 1 bis 2 Tassen Tee pro Tag konsumierten, ein geringfügig höheres Risiko für die Entwicklung von Nierensteinen aufwiesen (+ 6 %). Der schützende Effekt von Tee scheint ab einer Tagesaufnahme von 250 ml zu beginnen. Bei einer täglichen Teezufuhr von 525 ml war das Nierensteinrisiko bereits um 41 % vermindert. Ab einem Konsum von 825 ml Tee pro Tag war das Risiko sogar um 66 % reduziert.
Ein weiteres Ergebnis dieser Analyse war, dass im Vergleich zu denen, die keinen Alkohol trinken, diejenigen, die etwa 1 Standard-Getränk (12 g Alkohol) pro Tag zu sich nahmen, ebenfalls ein vermindertes Risiko von Nierensteinen aufwiesen (- 20 %).
In dieser Untersuchung kommen die Autoren zu dem Schluss, dass ein durchschnittlicher Konsum von Fruchtsäften nicht vor dem Auftreten von Nierensteinen schützt. Die Aufnahme von 1-2 Gläsern Saft pro Tag hatte keinen relevanten Einfluss auf das Nierensteinrisiko (RR: 1,02). Auch der Konsum von Soda/Limonade beeinflusst nur sehr geringfügig das Risiko von Nierensteinen (RR 1,03). Darüber wurde der Einfluss der Milchzufuhr untersucht. Auch für die Milch gilt, dass sie keinen wesentlichen Einfluss auf die Bildung von Nierensteinen zu haben scheint (RR 0,96).
Diskussion
Die Empfehlungen der European
Association of Urology legen nahe, dass die tägliche Flüssigkeitsaufnahme mindestens
zu einem Urinvolumen von 2,5 l führen sollte, um Nierensteine zu verhindern.
Die Ergebnisse der vorliegenden Metaanalyse stehen teilweise im Einklang mit
einer früheren Metaanalyse, die gezeigt hatte, dass eine erhöhte
Flüssigkeitsaufnahme (> 2000 ml / Tag) mit einer 61-prozentigen Reduktion
der Gefahr von Nierensteinen verbunden ist.
Fazit
Diese Metaanalyse bestätigt, dass eine höhere Wasseraufnahme mit einem reduzierten Risiko von Nierensteinen verbunden ist.
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Eine Schutzwirkung wurde auch für eine zunehmende Aufnahme
von Tee und Alkohol gefunden. Der Zusammenhang zwischen dem Kaffeekonsum und
dem Risiko von Nierensteinen war hingegen nicht eindeutig. Für die Aufnahme von
Soda, Saft und Milch konnte keine Risikominderung dokumentiert werden.
Quellennachweis / Literatur
Xu C, Zhang C, Wang XL, Liu TZ, Zeng XT, Li S, Duan XW. Self-Fluid Management in Prevention of Kidney Stones: A PRISMA-Compliant Systematic Review and Dose-Response Meta-Analysis of Observational Studies. Medicine (Baltimore). 2015 Jul;94(27):e1042.-->
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