Naturheilmittel mit Wirkung auf den Blutdruck


Ist eine Blutdrucksenkung durch Naturheilmittel möglich?


Fragen, die in diesem Beitrag beantwortet werden:

Welche Naturheilmittel können den Blutdruck reduzieren?

In welchem Ausmaß senken pflanzliche Wirkstoffe den Blutdruck?

Können Naturheilmittel chemisch definierte Antihypertensiva ersetzen?

Sind Naturheilmittel zur unterstützenden Behandlung einer Hypertonie geeignet?

Welche Dosierungen von Naturheilmitteln sind für eine Blutdrucksenkung notwendig?

Bei welchen Phytopharmaka kann es zu einem Blutdruckanstieg kommen?



Hintergrund
Für zahlreiche pflanzliche Wirkstoffe konnte in Studien eine blutdrucksenkende Wirkung nachgewiesen werden. In der Regel ist das Ausmaß der Blutdrucksenkung durch Naturheilmittel eher gering ausgeprägt. Trotzdem sind verschiedene natürliche Wirkstoffe zur unterstützenden Behandlung bei erhöhtem Blutdruck geeignet. Besonders in Kombination mit einer Lebensstiländerung und diätetischen Maßnahmen sind bestimmte Naturheilmittel geeignet, hoch-normale Blutdruckwerte (systolisch 130-139 mmHg, diastolisch 85-89 mmHg) zu senken. Bei einer manifesten Hypertonie ist eine Blutdrucksenkung allein mit Naturheilmitteln nicht ausreichend. Ein Bluthochdruck ist definiert als ein systolischer Blutdruck größer als 140 mmHg oder ein diastolischer Blutdruck von größer 90 mmHg.
Auch eine Blutdrucksenkung innerhalb des Normalbereichs durch diätetische Maßnahmen kann Folgeerkrankungen vermindern (5). Unklar ist bisher, ob durch die Kombination verschiedener Naturheilmittel eine additive Blutdrucksenkung erreicht werden kann.

Für die folgenden Naturheilmittel konnte in klinischen Studien eine unterschiedlich stark ausgeprägte Blutdrucksenkung nachgewiesen werden:
  • L-Carnitin 
  • Coenzym Q10 
  • Granatapfel 
    Kakao  
  • Knoblauch 
  • Lycopin 
  • Hibiscus  
  • Weißdorn 
  • Zimt
Um abschätzen zu können, in welchem Ausmaß diese Naturheilmittel den Blutdruck senken, wurde eine Literaturrecherche durchgeführt, deren Ergebnisse im Folgenden dargestellt sind.


An Ende dieses Beitrages wird über gängige Naturheilmittel berichtet, die zu einem Blutdruckanstieg führen können und daher von Patienten mit einer Hypertonie nicht angewendet werden sollten.


L-Carnitin

Carnitin ist eine natürlich vorkommende, körpereigene Verbindung. Für das L-Carnitin wurde nur in wenigen Untersuchungen ein Einfluss auf den Blutdruck beschrieben. Zwei Forschergruppen bestätigen eine geringe Abnahme des systolischen Blutdrucks unter der Carnitin-Gabe (25).


Studien zur Wirkung von L-Carnitin auf den Blutdruck

In einer randomisierten, Placebo-kontrollierten, doppelblinden Crossover-Studie über 8 Wochen zeigte sich, dass durch die kombinierte Gabe von α-Liponsäure und L-Carnitin bei Patienten mit metabolischem Syndrom und erhöhten Blutdruckwerten eine signifikante Reduktion des systolischen Blutdrucks (von 151 ±20 auf 142 ±18 mm Hg) erreicht werden konnte (18).
Eine Abnahme des Blutdrucks wurde in einer weiteren Untersuchung über 24 Wochen unter der täglichen Einnahme von 2 g L-Carnitin dokumentiert. Bei Patienten mit gestörter Glukosetoleranz verbesserten sich die arterielle Hypertonie, die Insulinresistenz und die gestörte Glukosetoleranz. Der systolische Blutdruck verminderte sich von 144.0 ±13.6 auf 135.1 ±8.4 mmHg (25).


Coenzym Q10

Coenzym Q10 ist eine körpereigene Substanz. Als Bestandteil der Atmungskette ist Coenzym Q10 essenziell für die Energiebereitstellung.
Für das Coenyzm Q10 liegen erste Hinweise für eine klinisch relevante blutdrucksenkende Wirkung vor.


Studien zur Wirkung von Coenzym Q10 auf den Blutdruck

Die zusätzliche Gabe von Coenzym Q10 bei Bluthochdruck-Patienten wirkt sich günstig auf den systolischen und diastolischen Blutdruck aus (21). Mehrere kleinere klinische Studien konnten einen blutdrucksenkenden Effekt einer Supplementation mit Coenyzm Q10 bei Patienten mit essenzieller Hypertonie nachweisen (32).
Bei Diabetes-Patienten konnte unter einer Coenzym-Q10-Einnahme neben einer Reduktion der HBA1c-Konzentration auch eine geringe Abnahme sowohl beim systolischen als auch beim diastolischen Blutdruck dokumentiert werden (13).

Bei Patienten mit niedrigen Coenzym-Q10-Spiegeln konnte nach einer 12-wöchigen Behandlung mit täglich 100 mg Coenzym Q10 zusätzlich zur normalen blutdrucksenkenden Therapie eine signifikante Abnahme des systolischen Blutdrucks dokumentiert werden (von 169 auf 148 mmHg). Der diastolische Blutdruck veränderte sich hingegen nicht statistisch signifikant (33).

In einer kürzlich publizierten Placebo-kontrollierten Crossover-Studie über 12 Wochen an 30 Patienten wurde die Wirkung von 2x täglich 100 mg Coenzym Q10 ergänzend zur konventionellen antihypertensiven Behandlung auf den 24-Stunden-Blutdruck untersucht. Im Ergebnis zeigte sich kein signifikanter Unterschied von Coenzym Q10 im Vergleich zur Placebo-Gabe (34).

Die Daten zusammenfassend, deuten die bisher veröffentlichten Daten darauf hin, dass Bluthochdruck-Patienen mit einer unzureichenden Coenzym Q10-Versorgung von einer Supplementation profitieren könnten. 

Weitere Informationen zur Wirkung von Coenzym Q10: 
Coenzym Q10 – Wirksam oder unwirksam?



Granatapfel

Möglicherweise schützen Wirkstoffe des Granatapfels vor kardiovaskulären Erkrankungen. Untersuchungen legen nahe, dass sich Inhaltsstoffe des Granatapfels günstig auf die Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) auswirken. Wesentlich entscheidender für die Schutzwirkung von Granatapfelsaft bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen scheint aber die blutdrucksenkende Eigenschaft zu sein.
Es liegen deutliche Hinweise vor, dass der Konsum von Granatapfelsaft zu einer Blutdrucksenkung führt und damit möglicherweise auch das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eines Schlaganfalls vermindert.


Studien zur Wirkung von Granatapfelsaft auf den Blutdruck

Erste orientierende Untersuchungen deuten auf eine signifikante Abnahme des systolischen Blutdrucks unter der täglichen Zufuhr von Granatapfelsaft hin (4, 5). In einer Untersuchung von 10 Personen zeigte sich beispielsweise nach 12 Monaten eine Abnahme des systolischen Blutdrucks um 12 % im Vergleich zu einer unbehandelten Kontrollgruppe (5). Bei Patienten mit einer Hypertonie konnte durch eine tägliche Zufuhr von 50 ml Granatapfelsaft nach 2 Wochen eine Reduktion des systolischen Blutdrucks um 5 % dokumentiert werden (4). Bestätigt wurden diese Befunde durch aktuelle Untersuchungen: In einer kleinen Studie mit 21 Bluthochdruck-Patienten konnte gezeigt werden, dass der tägliche Konsum von 150 ml Granatapfelsaft über 2 Wochen im Vergleich zur Kontrollgruppe zu einer signifikanten Reduktion sowohl des systolischen als auch des diastolischen Blutdrucks führt (3). In einer weiteren Untersuchung konnte durch die Aufnahme von Granatapfelsaft direkt vor einer fettreichen Mahlzeit, der sich normalerweise einstellende Anstieg des systolischen Blutdrucks vermindert werden (17). Dass es auch bei gesunden Personen, ohne Bluthochdruck, zu einer leichten Abnahme des Blutdrucks unter der täglichen Aufnahme von 330 ml Granatapfelsaft kommt, konnte in einer Placebo-kontrollierten Studie an 51 gesunden Erwachsenen nachgewiesen werden. Nach 4 Wochen konnte in der Granatapfel-Gruppe eine signifikante Abnahme des systolischen (-3,1 mmHg) und des diastolischen Blutdrucks (-2,3 mmHg) beobachtet werden (16).

Weitere Anwendungen von Granatapfel: 

 

Kakao

Epidemiologische Studien deuten darauf hin, dass Kakao-reiche Produkte das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren. Jüngste Daten deuten darauf hin, dass eine höhere durchschnittliche Aufnahme von Schokolade (7,5 gegenüber 1,7 g pro Tag, davon 24 % als dunkle Schokolade) mit einem niedrigeren Blutdruck und mit einem um 10 % verminderten Schlaganfall-Risiko einhergeht.


Studien zur Blutdrucksenkung

Mehrere Metaanalysen hatten bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass kakaoreiche Lebensmittel den Blutdruck senken können. In einer kürzlich erschienen Metaanalyse
wurden die Daten aus 20 Studien mit 856 Teilnehmern analysiert (24). Bei den überwiegend gesunden Teilnehmern konnte eine statistisch signifikante blutdrucksenkende Wirkung von Kakao-Produkten im Vergleich zu Kontrollgruppen nachgewiesen werden. Die Studien hatten mit 2 bis18 Wochen eine relativ kurze Dauer. Die Blutdrucksenkung fiel im Durchschnitt gering aus (systolisch: -2,8 mmHg; diastolisch -2,2 mmHg). Bemerkenswert war, dass der blutdrucksenkende Effekt in der Mehrzahl der Studien bereits nach 14 Tagen nachweisbar war.

Weitere Analysen kommen zu dem Ergebnis, dass auch Patienten mit einem Bluthochdruck von einem erhöhten Konsum dunkler Schokolade profitieren könnten. Bei Patienten mit Hypertonie konnte eine signifikante Abnahme des systolischen (-5.0 mmHg) und diastolischen Blutdrucks (-2.7 mmHg) dokumentiert werden (24, 35).

Zusammenfassend weisen die Studienergebnisse darauf hin, dass dunkle Schokolade schon in relativ geringen Mengen den Blutdruck senken kann. Dieser gut belegte blutdrucksenkende Effekt von dunkler Schokolade könnte wesentlich zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen.

Weitere Details zur Wirkung von dunkler Schokolade:

 

Knoblauch

Neben seiner Bedeutung als Küchengewürz wird Knoblauch auch aufgrund seiner gesundheitsfördernden Wirkung verwendet. In der wissenschaftlichen Literatur werden insbesondere die blutdrucksenkende und die cholesterinsenkende Wirkung durch den Verzehr von Knoblauch diskutiert.


Knoblauch zur Blutdrucksenkung

Knoblauch ist ein weitverbreitetes pflanzliches Produkt zur Behandlung von Bluthochdruck. Die große Zahl publizierter Studien zur Wirkung von Knoblauch wurde in verschiedenen Metaanalysen zusammengefasst. Eine Auswertung von 11 Studien aus dem Jahre 2008 kommt zu dem Ergebnis, dass Knoblauch den systolischen Blutdruck im Vergleich zu Placebo um 4,6 mmHg senkt. Werden nur Patienten mit einem Bluthochdruck betrachtet, so fällt die Blutdrucksenkung etwas stärker aus: 8,4 mmHg systolisch und 7,3 mmHg diastolisch. Je höher die Blutdruckwerte zu Behandlungsbeginn, desto ausgeprägter war die blutdrucksenkende Wirkung von Knoblauch in einer Untersuchung (23).

Insgesamt zeigen Übersichtsarbeiten zur Wirkung von Knoblauch auf den Blutdruck keine einheitlichen Ergebnisse (20). Die zum Teil widersprüchlichen Ergebnisse könnten auf methodische Mängel der betrachteten Studien zurückgeführt werden. Eine weitere Analyse einer niederländischen Forschergruppe hat sich mit der methodischen Qualität, insbesondere mit der Beschreibung der Blutdruckmessung, auseinandergesetzt (26): Es wurden insgesamt 32 Studien analysiert. Im Ergebnis stellten die Autoren fest, dass die methodische Qualität der Studien insgesamt unzureichend sei. Die Autoren kommen daher zu dem Fazit, dass eine blutdrucksenkende Wirkung von Knoblauch auf Basis der bisherigen Daten nicht zu belegen sei. Aus ihrer Sicht könne daher Knoblauch nicht zur antihypertensiven Behandlung von Patienten mit Bluthochdruck in der täglichen Praxis empfohlen werden (20, 26).

Dem gegenüber stehen neuere Studien bei Bluthochdruck-Patienten, in denen jeweils eine klinisch relevante Blutdruck-Senkung dokumentiert werden konnte (Stabler): Eine Studie umfasste 47 Hypertonie-Patienten und zeigte, dass Knoblauch den systolischen Blutdruck um 12 mmHg und den diastolischen Blutdruck um 9 mmHg im Vergleich zu Placebo reduzierte. Die Autoren stellten zudem fest, dass Knoblauch keine ernsten Nebenwirkungen verursacht. Erwartungsgemäß wurden mehrere Fälle von Knoblauch-Mundgeruch bzw. -Körpergeruch berichtet.

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In der zweiten Placebo-kontrollierten Studie wurden Hochdruck-Patienten mit 3x täglich 200 mg Knoblauchpulver zusätzlich zu einer Diuretika-Basistherapie behandelt. Diese ergänzende Behandlung führte zu einer mittleren Reduktion des systolischen Blutdrucks von 10 - 11 mmHg und des diastolischen Blutdrucks um 6 - 8 mmHg im Vergleich zu Placebo.
Da im Studienbericht keine Konfidenzintervalle für die Blutdruck-Änderungen angegeben wurden und die Unterschiede im Blutdruck in den Bereich der bekannten Variabilität von Blutdruckmessungen fallen, ist es schwierig, das tatsächliche Ausmaß der Wirkung von Knoblauch auf Blutdruck zu bestimmen (27).

Trotz der nicht eindeutigen Studienlage zur Beeinflussung des Blutdrucks durch Knoblauch, überwiegen die Ergebnisse, die dem Knoblauch bei regelmäßiger Zufuhr in ausreichender Menge eine relevante Blutdrucksenkung zuschreiben.

Weitere Details zur Wirkung von Knoblauch: 

 

Lycopin



Ein regelmäßiger Verzehr von Tomaten-Produkten könnte aufgrund der damit verbundenen Lycopin-Zufuhr zu einer Abnahme des Blutdrucks beitragen (40).
Lycopin ist der farbgebende Bestandteil vieler roter Früchte und Gemüsesorten, wie z.B. Tomaten. Lycopin ist ein Carotinoid, das eine strukturelle Ähnlichkeit zum Beta-Carotin aufweist.
Ob dem Lycopin möglicherweise auch einen Stellenwert bei der Blutdruckregulierung zukommt, wird gegenwärtig in Studien geprüft. Eine Blutdrucksenkung als Folge einer Lycopin-Supplementation wurde in mehreren kleinen Studien dokumentiert (10, 19, 22). Dabei wurde insbesondere eine Reduktion des systolischen Blutdrucks beobachtet (22). Derzeit ist noch unklar, ob diesen Blutdruckveränderungen eine klinische Relevanz zukommt.

Weitere Informationen zur Wirkung von Lycopin: 


 

Hibiscus sabdariffa


Hibiskus oder Roselle (Hibiscus sabdariffa) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Malvengewächse und stammt aus dem Südosten Asiens. Als Arzneimittel wird Hibiscus traditionell als Tee zusammen mit Hagebutte angewendet. Die regelmäßige Zufuhr von Hibiscus kann Untersuchungen zufolge blutdrucksenkend wirken.



Mit Blick auf die blutdrucksenkenden Eigenschaften zählt Hibiscus sabdariffa zu den am besten untersuchten Pflanzen. Tierexperimentelle Studien haben wiederholt gezeigt, dass der Verzehr von Hibiscus-sabdariffa-Extrakt den Blutdruck in einer dosisabhängigen Weise senkt (39). Aus kontrollierten Studien liegen Hinweise vor, dass der tägliche Verzehr von Tee oder Hibiscus-sabdariffa-Blütenextrakt den systolischen Blutdruck bei Erwachsenen mit mittelschwerer essentieller Hypertonie und Typ-2-Diabetes in einem relevanten Ausmaß vermindert. Darüber hinaus erwies sich Hibiscus-sabdariffa-Tee bei der Senkung des Blutdrucks als ebenso wirksam wie das häufig verwendete Blutdruck-Medikament Captropril (ACE-Hemmer), jedoch im Vergleich zu Lisinopril als weniger wirksam (39).
In den meisten Studien konnte nur eine Abnahme des systolischen, nicht aber des diastolischen Blutdrucks nachgewiesen werden. Beispielsweise sank der systolische Blutdruck unter der 3x täglichen Aufnahme von 240 ml Hibiscus-Tee nach 6 Wochen um -7,2 mmHg im Vergleich zu -1,3 mmHg in der Placebo-Gruppe (38).

Während in einer weiteren Studie unter der regelmäßigen Zufuhr von Schwarzem Tee der systolische Blutdruck innerhalb eines Monats geringfügig anstieg, konnte in der Hibiscus-Gruppe eine signifikante Abnahme dokumentiert werden. Auch in dieser Untersuchung blieb der diastolische Blutdruck unverändert (37).



Diese umfassenden Daten lassen darauf schließen, dass Hibiscus eine vielversprechende nicht-medikamentöse Behandlungsoption zur unterstützenden Behandlung der Hypertonie darstellt. Es sind aber weitere qualitativ hochwertige Studien notwendig, um diese Befunde zu sichern.

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Weißdorn

Weißdorn wird aufgrund seiner herzschützenden Eigenschaften zur unterstützenden Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz eingesetzt.
Kontrollierte Studien deuten darauf hin, dass Weißdorn darüber hinaus einen blutdrucksenkenden Effekt aufweist und den Fettstoffwechsel günstig beeinflusst (9, 30).


Einfluss von Weißdorn auf den Blutdruck

In einer Placebo-kontrollierten Untersuchung einer englischen Forschergruppe wurden erste Hinweise auf einen blutdrucksenkenden Effekt von Weißdorn-Extrakt bestätigt (30). 79 Diabetes-Patienten erhielten in dieser Studie über 16 Wochen zusätzlich zu ihrer antihypertensiven Standardtherapie entweder täglich 1200 mg Weißdorn-Extrakt oder Placebo. Am Ende der Behandlungsphase zeigte sich im Vergleich zu Placebo ein signifikant geringerer diastolischer Blutdruck bei gleichzeitig unverändertem systolischen Blutdruck (30).
In einer kleinen Studie an Erwachsenen mit milder Hypertonie wurde nach einer Behandlung mit Weißdorn über 16 Wochen eine Reduktion des systolischen und diastolischen Blutdrucks um 13 mmHg bzw. 8 mmHg beobachtet (2).

In Studien zur Wirkung von Weißdorn auf die Herzinsuffizienz wurden bei den sekundären Parametern auch blutdrucksenkende Wirkungen festgestellt (29, 31).
Alle Weißdorn-Studien, in denen eine Blutdrucksenkung dokumentiert werden konnte, hatten mindestens eine Studiendauer von 10 Wochen. Auch die deutsche Kommission E empfiehlt eine Behandlungsdauer von mindestens 6 Wochen (6).

Weitere Informationen zur Wirkung von Weißdorn:

 

Zimt

Zimt weist einen geringen blutzuckersenkenden Effekt bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 auf. Darüber hinaus liegen Hinweise für einen blutdrucksenkenden Effekt von Zimt vor. Nach Auswertung von drei Studien kommt eine kanadische Arbeitsgruppe zu dem Schluss, dass Zimt den systolischen Blutdruck bei Diabetes-Patienten im Mittel um 5,4. mmHg und den diastolischen Blutdruck um 2,6 mmHg reduziert (1).



Weitere pflanzliche Wirkstoffe mit einem möglichen Effekt auf den Blutdruck


Für Koriander und Kardamom zeigten sich in tierexperimentellen Untersuchungen erste Hinweise auf einen blutdrucksenkenden Effekt (11, 14). Bisher konnte diese Wirkung am Menschen jedoch nicht bestätigt werden.

Hingegen keine Wirkung auf den Blutdruck beim Menschen zeigten Studien zufolge Ginkgo biloba (7) und Spargel (8).



Pflanzliche Wirkstoffe, die zu einem Blutdruckanstieg führen können

 

Curcumin

Kurkuma ist ein Gelbwurzelextrakt und als wesentlicher Bestandteil von Curry-Mischungen bekannt. Curcumin (Diferuloylmethan) ist der farbgebende Bestandteil der Curcuma-Pflanze.


Studien zur Wirkung von Curcumin auf den Blutdruck

Erst Untersuchungen deuten darauf hin, dass Curcumin den negativen Folgen einer Bluthochdruckerkrankung vorbeugen kann. In einer tierexperimentellen Studie zeigte sich, dass Curcumin den strukturellen Umbau der Blutgefäße als Folge einer Hypertonie hemmt und damit den weiteren Anstieg des Blutdrucks verhindern kann (12).
In einer klinischen Untersuchung bestätigte sich der positive Einfluss von körperlichem Training und der gleichzeitigen Einnahme von Curcumin auf hämodynamische Parameter und den Blutdruck nach einer 8-wöchigen Behandlung bei 45 postmenopausalen Frauen (28). Die bisherigen Daten deuten darauf hin, dass Curcumin die langfristig negativen Folgen einer Hypertonie vermindern kann. Die direkt blutdrucksenkende Wirkung scheint hingegen sehr gering ausgeprägt, in Einzelfällen wurde sogar eine vorüberghende Erhöhung des Blutdrucks beobachtet.

Weitere Informationen zur Wirkung von Curcumin: 

 

Ginseng

Ginseng werden eine Reihe von positiven Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System zugeschrieben. Verschiedene tierexperimentelle und In-vitro-Untersuchungen sprechen dafür, dass Ginseng kardioprotektive (herzschützende) und antihypertensive (blutdrucksenkende) Wirkungen aufweist.
Demgegenüber stehen mögliche unerwünschte Wirkungen einer Ginseng-Behandlung. Als Nebenwirkung einer Behandlung mit Panax Ginseng kann es zu einem Blutdruckanstieg kommen. Verschiedene Übersichtsarbeiten (15, 21) zu dieser Fragestellung kommen zu dem Schluss, dass die Ginseng-Einnahme in Einzelfällen zu einem relevanten Blutdruckanstieg führen kann.

Weitere Informationen zur Wirkung von Ginseng: 

 

Diskussion und Fazit

In einer Metaanalyse zur Wirksamkeit von chemisch definierten blutdrucksenkenden Medikamenten wurde festgestellt, dass die durchschnittliche Blutdrucksenkung unter einer Standard-Dosierung dieser Medikamente bei 9,1 mmHg systolisch und 5,5 mmHg diastolisch liegt (36). Bezogen auf diese Werte kann die blutdrucksenkende Wirkung von pflanzlichen Wirkstoffen wie Weißdorn, Knoblauch, Granatapfelsaft und dunkler Schokolade als klinisch relevant angesehen werden. Auch wenn für viele dieser Naturheilmittel die optimale Dosis zur Blutdrucksenkungen noch nicht bekannt ist, so können diese Wirkstoffe dennoch als unterstützende Maßnahme zur Blutdrucknormalisierung beitragen.

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Weitere Informationen zum Bluthochdruck


Literatur

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2. Asgary S, Naderi GH, Sadeghi M, Kelishadi R, Amiri M: Antihypertensive effect of Iranian Crataegus curvisepala Lind.: a randomized, double-blind study. Drugs Exp Clin Res 2004, 30(5-6):221-225.
3. Asgary S, Sahebkar A, Afshani MR, Keshvari M, Haghjooyjavanmard S, Rafieian-Kopaei M. Clinical Evaluation of Blood Pressure Lowering, Endothelial Function Improving, Hypolipidemic and Anti-Inflammatory Effects of Pomegranate Juice in Hypertensive Subjects. Phytother Res. 2013 Mar 21.
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