Nasennebenhöhlenentzündung - Welche Behandlungen sind bei chronischer Sinusitis wirksam?


Vermindert eine Nasenspülung die Symptome der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung?


Hintergrund

Die chronische Sinusitis ist eine häufige, entzündliche Erkrankung der Nasennebenhöhlen. Sie ist gekennzeichnet durch eine anhaltende symptomatische Entzündung der Nasennebenhöhlen, die länger als 3 Monate besteht. Auf sie entfallen 1 % bis 2 % aller Arztbesuche. Eine angemessene Behandlung der chronischen Sinusitis ist notwendig, um die Lebensqualität und die Leistungsfähigkeit der Patienten zu erhalten, und um letztlich das Risiko von akuten entzündlichen Schüben zu minimieren.

Ziel einer Übersichtsarbeit war es, die derzeitige Evidenz zur Therapie einer chronischen Sinusitis des Erwachsenen zusammenzufassen, um eine optimale Behandlung der Patienten zu ermöglichen. Die Grundlage für die Analyse bildeten insgesamt 29 Studien, u.a. 12 Metaanalysen und 13 systematische Übersichtsarbeiten.



Ergebnisse

Eine Nasenspülung mit Salzwasserlösung verbesserte die Symptome bei Patienten mit chronischer Sinusitis statistisch signifikant und in einem klinisch relevanten Ausmaß im Vergleich zur Nichtbehandlung.
Auch eine topische Kortikosteroid-Therapie (Kortisonpräparate als Nasenspray) verminderte die Symptome in vergleichbarer Weise. Darüber hinaus verbesserte die topische Kortikoid-Therapie die durch Polypen verursachten Beschwerden und vermindert das Risiko eines Polypen-Rezidivs nach operativer Entfernung.
Systemische Kortikosteroide (Kortison in Tablettenform) und oral verabreichtes Doxycyclin (Antibiotikum)(beides für 3 Wochen) reduzierten die Polypengröße im Vergleich zu Placebo innerhalb von 3 Monaten nach der Behandlung.
Leukotrien-Antagonisten (z.B. Montelukast) verbesserten die nasalen Symptome im Vergleich zu Placebo bei Patienten mit Nasenpolypen.
Makrolid-Antibiotika, für 3 Monate gegeben, waren bei Patienten ohne Polypen mit einer verbesserten Lebensqualität im Vergleich zu Placebo assoziiert.

Fazit

Auf Grundlage der bisheriger Studiendaten kann die tägliche Nasenspülung mit Kochsalzlösung zusammen mit der topischen Kortikosteroid-Anwendung als First-Line-Therapie für die chronische Sinusitis angesehen werden. Eine kurzzeitige Behandlung mit systemischen Kortikosteroiden (1-3 Wochen), eine Behandlung mit Doxycyclin (3 Wochen) oder einem Leukotrien-Antagonisten sind bei Patienten mit Nasenpolypen und chronischer Sinusitis als wirksam anzusehen. Ein längere Behandlung (3 Monate) mit Makrolid-Antibiotika hat sich bei Patienten ohne Polypen als wirksam erwiesen.

Weitere Informationen zur Nasenspülung

Als eine Nasenspülung oder Nasendusche wird das Einbringen größerer Mengen isotonischer Kochsalzlösung in den Nasenraum bezeichnet.

Die tägliche Nasenspülung mit Salzwasserlösung (eine Mischung aus 0,9 % nicht-jodierten Kochsalz und entweder gereinigten oder gefilterten Wasser, erwärmt auf 37° C, mit oder ohne Hinzufügen eines Puffers, wie Natriumbicarbonat) wurde in Studien geprüft und als wirksam bewertet.

Eine Salzlösung als Nasenspülung verringert die Entzündung und damit die Nasenschleimhautschwellung u.a. durch seine osmotische Wirkung. Die Entfernung von Schleim spielt eine wichtige Rolle für die normale Funktion der Nasennebenhöhlen und Nasenspülungen erleichtern dies durch Ausspülen verdickten Schleims, der nicht durch die Zilienfunktion ausreichend abtransportiert wird. Eine Verbesserung der mukoziliären Clearance und eine Entfernen von infizierten Material wurden ebenfalls als Folge der Nasenspülung dokumentiert.

Quelle:

Rudmik L, Soler ZM. Medical Therapies for Adult Chronic Sinusitis: A Systematic Review. JAMA. 2015 Sep 1;314(9):926-39.
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