Meniskusschaden, Meniskusriss, Meniskusläsion – Ist eine Operation immer notwendig?



Operative Meniskusteilentfernung oder physiotherapeutische Behandlung bei Meniskusschaden – welche Therapie ist wirksamer?



Hintergrund

Die meisten Meniskusläsionen sind nicht durch einen Unfall bedingt, sondern die Folge von Verschleiß oder Überbelastung. In Deutschland werden jährlich etwa 300.000 Meniskusoperationen durchgeführt. Dass eine operative Teilentfernung des Meniskus nicht immer die beste Lösung darstellt, darauf deuten die Ergebnisse einer finnischen Studie hin, in der die arthroskopische Meniskusteilresektion nicht besser abschnitt als eine Scheinoperation (Sihvonen 2013).

Meniskusschäden sind häufig: Bei 35 % der Teilnehmer der Framingham-Studie zeigten sich Meniskusrisse oder schwere degenerative Meniskusschädigungen. Bemerkenswert ist, dass sich auch bei Personen ohne Beschwerden in 23 % der Fälle ein Meniskusriss zeigte.



Symptome einer Meniskusläsion

Bei einem Meniskusschaden kommt es in der Regel zu Schmerzen im Bereich des Kniegelenkspaltes. Die Betroffenen klagen über stechende Schmerzen an der Knieinnen- oder -außenseite, die durch Drehbewegungen ausgelöst werden.
Ein durch Verschleiß oder Überbelastung entstandener Meniskusriss verursacht zunehmende, vor allem unter Belastung auftretende Schmerzen im Kniegelenk, manchmal auch ein Instabilitätsgefühl und schnappende oder knackende Geräusche im Gelenk. Langfristig kann ein Meniskusschaden zur Entstehung einer Kniearthrose führen.


Untersuchung zum Vergleich operativer und nichtoperativer Behandlung von Meniskusläsionen

In einer systematischen Literaturübersicht wurde geprüft, ob die operative Therapie einer Meniskusläsion einer nicht-operativen Behandlung überlegen ist. Diese Analyse bezog sich nur auf nichttraumatische Meniskusläsionen, besonders des Innenmeniskus.
Insgesamt wurden in dieser Analyse die Ergebnisse von 6 Studien berücksichtigt.
Bei der operativen Behandlung kommt in der Regel die athroskopische Teilresektion eines Meniskus zur Anwendung. Bei den nichtoperativen Verfahren werden besonders häufig die Physiotherapie, aber auch eine Kortikoidtherapie oder eine arthroskopische Lavage verordnet.

Ergebnis: Die operative und nichtoperative Therapie der nichttraumatischen Meniskusläsionen scheinen für die meisten Patienten gleichwertig zu sein. Nur in einer von 6 Studien zeigte sich ein Vorteil für die operative Therapie, nämlich ein geringerer Schmerz- und Symptom-Score nach arthroskopischer Meniskusteilentfernung.

Wichtig ist jedoch die Beobachtung, dass es scheinbar eine Teilgruppe von Patienten mit Meniskusschäden gibt, die nicht ausreichend von einer physiotherapeutischen Behandlung, wohl aber von einer Meniskusteilresektion profitieren. In den analysierten Studien gab es ca. 21 bis 30 % der Patienten, bei denen nach fehlgeschlagener physiotherapeutischer Behandlung eine arthroskopische partielle Meniskusentfernung die Beschwerden besserte.
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Weiterhin wurde die Frage geprüft, ob sich die Patienten identifizieren lassen, die ausreichend auf eine Physiotherapie ansprechen und daher keine Operation benötigen.
Wichtig scheint in diesem Zusammenhang die Rissform des Meniskus zu sein.
Die Risse werden nach ihrer Verlaufsrichtung in Längsriss, Radiärriss und Schrägriss (Lappenriss) eingeteilt. Bezüglich der Raumebene unterscheidet man Vertikalrisse und Horizontalrisse.

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass horizontale Risse gut auf eine nichtoperative Therapie ansprechen. Lappenrisse hingegen haben das Potenzial mechanische Symptome wie Blockierungen zu verursachen. Beobachtungen zeigen, dass Patienten mit Lappenrissen eher von einer arthroskopischen Meniskusteilentfernung profitieren.


Fazit

Die meisten Patienten mit nichttraumatischen Innenmeniskusschäden können ohne Operation behandelt werden. Es gibt eine Teilgruppe von Patienten mit einer Meniskusläsion, die von einer operativen Meniskusteilentfernung profitieren. Möglicherweise sind dies Patienten, bei denen der Meniskus einen Lappenriss aufweist.


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Quellennachweis / Literatur

Petersen W, Achtnich A, Lattermann C, Kopf S: The treatment of non-traumatic meniscus lesions - a systematic review comparing arthroscopic partial meniscectomy with non-surgical treatment. Dtsch Arztebl Int 2015; 112: 705–13.

Sihvonen R, Paavola M, Malmivaara A, Itälä A, Joukainen A, Nurmi H, Kalske J, Järvinen TL; Finnish Degenerative Meniscal Lesion Study (FIDELITY) Group. Arthroscopic partial meniscectomy versus sham surgery for a degenerative meniscal tear. N Engl J Med. 2013 Dec 26;369(26):2515-24.



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