Sport und Blutdruck - Senkt regelmäßiger Sport den Blutdruck?


Welche Auswirkung hat eine erhöhte körperliche Aktivität auf den Blutdruck?

Eine Metaanalyse zur Wirkung von Ausdauersport auf den Blutdruck kommt zu dem Ergebnis, dass durchschnittlich eine Blutdrucksenkung von etwa -5/-3 mmHg (systol./diastol.) erreicht werden kann (5). Diese Wirkung war unabhängig von einem möglichen Gewichtsverlust durch sportliche Aktivität. Andere Autoren bestätigen diese Ergebnisse und beschreiben eine vergleichbare Blutdruckabnahme durch die Aufnahme sportlicher Aktivität. Sport in einem Umfang von 30 Min. pro Tag (Walking oder andere Ausdaueraktivitäten) kann demnach den systolischen Blutdruck um etwa -4 bis -9 mmHg senken (1).


Bis zu einem bestimmten Aktivitätslevel führt eine zunehmende körperliche Aktivität zu einer immer weiteren Blutdrucksenkung. Beispielsweise wirken sich 61 bis 90 Minuten Sport pro Woche günstiger auf den Blutdruck aus als 31 bis 60 Minuten. Der Untersuchung zufolge hatten allerdings mehr als 90 Minuten Sport pro Woche keinen weiteren positiven Effekt auf den Blutdruck (5).

Durch ein reines Ausdauertraining über einen Zeitraum von mindestens 4 Wochen kann einer Metaanalyse zufolge eine Abnahme des Blutdrucks um -3,2/-2,7 mmHg (systol./diastol.) erreicht werden (3, 4). Nach den Ergebnissen einer weiteren Übersichtsarbeit profitieren besonders ältere Personen, die zuvor körperlich kaum aktiv waren, vom Ausdauertraining. Für diese Gruppe konnte eine Senkung des Blutdrucks um durchschnittlich -5,39/-3,68 mmHg (systol./diastol.) nachgewiesen werden (6).

Auch isometrisches Krafttraining vermindert den Blutdruck. In einer Metaanalyse wurden die Ergebnisse aus 11 Studien zusammengefasst (7). Die mittlere Abnahme des Blutdrucks unter einem isometrischen Krafttraining lag bei -5,20/-3,91 mmHg (systol./diastol.).
Wie eine Subgruppenanalyse zeigte, profitieren über 45-Jährige stärker als jüngere Personen und Männer mehr als Frauen vom isometrischen Krafttraining. Auch eine längere Trainingsphase (> 8 Wochen) hatte einen stärkeren Effekt auf den Blutdruck (- 7,26/-4,22 mmHg, systol./diastol.). Patienten mit der Diagnose Hypertonie profitierten zudem stärker als Personen mit normalen Blutdruckwerten (7).
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Eine weitere Forschergruppe ermittelte in ihren Berechnungen eine ähnliche Blutdrucksenkung unter isometrischen Krafttraining (-6,77/-3,96 mmHg) und betonte, dass diese Trainingsform möglicherweise einem reinen Ausdauertraining oder einem konventionellen Krafttraining in Bezug auf die Blutdrucksenkung überlegen ist (2, 4).



Ist die Blutdruckreduktion durch eine erhöhte sportliche Aktivität klinisch relevant?

Um die Relevanz der durch regelmäßigen Sport erreichbaren Blutdrucksenkung einschätzen zu können, ist es interessant, die durchschnittlich durch eine medikamentöse Therapie zu erreichende Blutdruckänderung zu kennen. Für die 4 wichtigsten Wirkstoffgruppen der Antihypertensiva konnte für eine Monotherapie unter Abzug der Placebo-Wirkung eine mittlere Senkung des systolischen Blutdrucks im Bereich von -6,9 bis -9,3 mmHg dokumentiert werden (8). Die durchschnittliche Blutdrucksenkung durch erhöhte sportliche Aktivität liegt etwa in diesem Bereich oder nahe bei. Insbesondere ein regelmäßiges isometrisches Krafttraining kann zu einer vergleichbaren Blutdrucksenkung führen. Folglich kann ein regelmäßiges körperliches Training einen relevanten blutdrucksenkenden Beitrag leisten, der die Diagnose Hypertonie deutlich verzögern oder im Falle einer manifesten Hypertonie die Zahl der notwendigen Medikamente vermindern kann.



Weitere Beiträge zur nicht-medikamentösen Behandlung von erhöhtem Blutdruck

 
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Quellennachweise / Literatur


1. Albarwani S, Al-Siyabi S, Tanira MO. Prehypertension: Underlying pathology and therapeutic options. World J Cardiol. 2014 Aug 26;6(8):728-43.
2. Carlson DJ, Dieberg G, Hess NC, Millar PJ, Smart NA. Isometric exercise training for blood pressure management: a systematic review and meta-analysis. Mayo Clin Proc. 2014 Mar;89(3):327-34.
3. Cornelissen VA, Buys R, Smart NA. Endurance exercise beneficially affects ambulatory blood pressure: a systematic review and meta-analysis. J Hypertens. 2013 Apr;31(4):639-48.
4. Cornelissen VA, Smart NA. Exercise training for blood pressure: a systematic review and meta-analysis. J Am Heart Assoc. 2013 Feb 1;2(1):e004473.
5. Frisoli TM, Schmieder RE, Grodzicki T, Messerli FH. Beyond salt: lifestyle modifications and blood pressure. Eur Heart J. 2011 Dec;32(24):3081-7.
6. Huang G, Shi X, Gibson CA, Huang SC, Coudret NA, Ehlman MC. Controlled aerobic exercise training reduces resting blood pressure in sedentary older adults. Blood Press. 2013 Dec;22(6):386-94.
7. Inder JD, Carlson DJ, Dieberg G, McFarlane JR, Hess NC, Smart NA. Isometric exercise training for blood pressure management: a systematic review and meta-analysis to optimize benefit. Hypertens Res. 2015 Oct 15.
8. Wald DS, Law M, Morris JK, Bestwick JP, Wald NJ. Combination therapy versus monotherapy in reducing blood pressure: meta-analysis on 11,000 participants from 42 trials. Am J Med 2009;122:290–300.