Welche Faktoren erhöhen das Risiko für Bluthochdruck?



Arterielle Hypertonie – Ist eine Vorbeugung möglich?

Gibt es Ernährungsfaktoren, die das Risiko für die Entstehung von Bluthochdruck beeinflussen?

Ist eine Hypertonie eine vermeidbare Erkrankung?




Hintergrund

Das Risiko an einer Hypertonie zu erkranken ist im mittleren Lebensalter für Männer höher als für Frauen. Erst ab dem 60. Lebensjahr erkranken Frauen mit gleicher Häufigkeit wie Männer an einem Bluthochdruck (15).
Das Risiko an einer Hypertonie zu erkranken steigt mit zunehmendem Lebensalter kontinuierlich an. Personen im Alter von 40-60 Jahren haben ein 2- bis 4-fach höheres Risiko an einem Bluthochdruck zu erkranken als die Altersgruppe der 18- bis 40-Jährigen (32).

Insgesamt liegt die Häufigkeit einer Bluthochdruck-Erkrankung in der Allgemeinbevölkerung bei 30-45 %. Unbehandelt reduziert eine Hypertonie die Lebenserwartung eines 30-Jährigen gegenüber einer Person mit normalem Blutdruck um fünf Jahre.

Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, die möglichen Risikofaktoren für die Entwicklung einer Bluthochdruck-Erkrankung zu benennen. Im Mittelpunkt dieses Beitrages stehen Ernährungsfaktoren als Risiko für eine Hypertonie. Im zweiten Teil des Beitrags wird auf ernährungsunabhängige Risikofaktoren wie beruflicher Stress, Schlafstörung und Umweltbelastung eingegangen.



Allgemeine Risikofaktoren

Übergewicht, Adipositas, höheres Alter, Stress und hoher Alkoholkonsum wurden in Studien unabhängig voneinander als Risikofaktoren für die Entwicklung eines Bluthochdrucks erkannt.
Raucher haben im Vergleich zu Nichtrauchern oder Ex-Rauchern kein erhöhtes Risiko einen Bluthochdruck zu entwickeln (32).


Vermindertes Risiko für eine Hypertonie durch Gewichtsreduktion

Personen mit Übergewicht haben ein 2-fach höheres Risiko einen Bluthochdruck zu entwickeln. Bei Adipositas steigt das Risiko um das 3-fache im Vergleich zu Personen mit Normalgewicht (32).
Verschiedenen Studien zufolge sinkt das Risiko von übergewichtigen Personen an einer Hypertonie zu erkranken, wenn Sie ihr Körpergewicht reduzieren.
In der TOHP-II-Studie mit 1.191 Probanden wurde dieser Zusammenhang überprüft. Personen, die in 3 Jahren mehr als 4,5 kg abnahmen, hatte eine um 41 Prozent verringerte Hypertonie-Inzidenz nach 6 Monaten und von 19 Prozent nach 3 Jahren (33).


Alkohol

Es ist allgemein anerkannt, dass übermäßiger Alkoholkonsum mit erhöhtem Blutdruck und der Entwicklung von Bluthochdruck einhergeht. Der Zusammenhang zwischen niedrigen bis moderaten Alkoholkonsum und Blutdruck ist weniger klar.

Eine große epidemiologische Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass bei Frauen ein geringer bis mäßiger Alkoholkonsum das Risiko von Bluthochdruck verringert, während bei Männern der gleiche Konsum das Risiko bereits erhöht (31). Ein Alkoholkonsum von vier oder mehr Drinks pro Tag ist bei Frauen mit einem erhöhten Bluthochdruck-Risiko verbunden, während bei Männern bereits der Genuss von nur einem oder mehr alkoholischen Getränken pro Tag das Bluthochdruckrisiko erhöht (31).



Erfolg, Glück, Freude, Anerkennung, Zufriedenheit – positive Emotionen senken das Hypertonie-Risiko

Positive Emotionen hingegen vermindern wahrscheinlich das Risiko für eine Hypertonie. In einer Untersuchung an älteren, behandelten Hochdruck-Patienten zeigten sich bei denjenigen mit ausgeprägten positiven Emotionen niedrigere Blutdruckwerte. Die signifikanten Unterschiede bezogen sich auf die diastolischen Blutdruckwerte (22).



Erkranken Personen mit hoher Kochsalzzufuhr häufiger an einer Hypertonie?

Zwar gibt es eine enge Beziehung zwischen der Zufuhr von Natrium und der Höhe des Blutdrucks, doch fehlte bisher der Nachweis, dass Personen mit einer relativ hohen Natriumzufuhr ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Bluthochdruck haben. In einer Langzeit-Untersuchung von 4.523 Personen ohne Bluthochdruck zu Studienbeginn wurde dieser Zusammenhang überprüft. Personen mit einer hohen im Vergleich zu einer niedrigen Natriumzufuhr wiesen demnach ein um 25 % erhöhtes Risiko für eine Hypertonie auf. Zudem wurde eine signifikante Korrelation zwischen der jährlichen Erhöhung der Natriumzufuhr und dem jährlichen Anstieg des systolischen Blutdrucks dokumentiert. Je höher die Natriumzufuhr zu Studienbeginn und je stärker die jährliche Zunahme der Natriumaufnahme, desto größer war das Risiko an einer manifesten Hypertonie zu erkranken (25).

Eine weitere Arbeitsgruppe aus Japan kommt nach der Analyse der Daten von 6,249 Studienteilnehmern und einer Beobachtungsdauer von 3 Jahren zu einem fast identischen Ergebnis. Demnach steigt das Risiko an einer Hypertonie zu erkranken bei Personen, deren tägliche Kochsalzaufnahme bei Männern 9 g und bei Frauen 7,5 g überschreitet um 25 % (20).



Einfluss von Magnesium auf das Risiko an Bluthochdruck zu erkranken

Epidemiologische Studien zeigen eine inverse Beziehung zwischen der Magnesiumaufnahme über die Ernährung und der Bluthochdruck-Häufigkeit. Personen mit einer täglichen Magnesiumaufnahme von mehr als 300 mg hatten ein etwa 22 Prozent geringeres Risiko einen Bluthochdruck zu entwickeln als Personen mit einer Magnesium-Aufnahme von weniger als 200 mg/Tag (30).

Epidemiologische Daten aus den USA, die sich auf ein Kollektiv von 28.349 Frauen beziehen, sprechen ebenfalls für einen Zusammenhang zwischen der Magnesiumaufnahme und dem Risiko einen Bluthochdruck zu entwickeln. Für die Gruppe mit der höchsten Magnesiumaufnahme (434 mg/Tag) zeigte sich ein signifikant niedrigeres Bluthochdruck-Risiko als für die Gruppe mit der geringsten Magnesiumaufnahme (29).

Eine unzureichende Magnesiumversorgung stellt möglicherweise auch einen Risikofaktor für die Entwicklung eines Bluthochdrucks bei Kindern dar. In einer Querschnittsuntersuchung von knapp 4000 mexikanischen Kindern und Jugendlichen mit Bluthochdruck wurden zu einem hohen Prozentanteil auffällig niedrige Serum-Magnesiumspiegel (unter 0.74 mmol/L) festgestellt (28).



Ernährungsverhalten mit negativem Einfluss auf den Blutdruck

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Frauen, die mehr als zweimal wöchentlich gebratene Mahlzeiten verzehren, haben ein 2- bis 4-fach erhöhtes Risiko einen Bluthochdruck zu entwickeln. Bei Männern wurde ein solcher Zusammenhang nicht beobachtet (16).

In einer französischen Studie wurde nach Auswertung der Ernährungsdaten von 44.616 Frauen der Verzehr von verarbeiteten, roten Fleischwaren (Wurst, Salami, Schinken und Speck) als Risikofaktor für die Entstehung von Bluthochdruck identifiziert. Demnach hatten Frauen, die in der Woche mehr als 250 g verarbeitetes rotes Fleisch konsumierten, ein um 17 % erhöhtes Risiko für einen Bluthochdruck im Vergleich zu Frauen, die weniger als 50 g pro Woche zu sich nahmen (17).

Beim Vergleich verschiedener Lebensstile von jungen Frauen zeigte sich für Frauen mit einer überwiegend durch Fastfood gekennzeichneten Ernährung und gleichzeitigem Rauchen ein ca. 2-fach erhöhtes Risiko für erhöhte Blutdruckwerte (2).

Schon bei Jugendlichen ist eine ungesunde Ernährung im Vergleich zu einer eher gesunden Ernährung mit erhöhten systolischen Blutdruckwerten verbunden. Je gesünder eine Ernährung einzustufen war, desto niedriger lagen die diastolischen Blutdruckwerte (12).


Koffein / Kaffee

Der blutdrucksteigernde Effekt von Koffein legt die Vermutung nahe, dass ein regelmäßiger Kaffeekonsum das Risiko für die Entwicklung einer Hypertonie erhöht. Eine kürzlich publizierte Untersuchung mit 2.725 Teilnehmern kommt zu dem Ergebnis, dass selbst ein täglicher Konsum von mehr als 4 Tassen Kaffee das Risiko für eine Hypertonie nicht signifikant erhöht (14).

Eine weitere Untersuchung bestätigt diese Ergebnisse: koffeinhaltiger Kaffee, koffeinfreier Kaffee und Koffein sind demnach keine Risikofaktoren für die Entwicklung eines Bluthochdrucks bei postmenopausalen Frauen (24).



Antioxidantien

Es wird vermutet, dass oxidativer Stress wesentlich an der Entstehung der Hypertonie beteiligt ist. Eine Verringerung der Superoxid-Dismutase- und Glutathion-Peroxidase-Aktivität wurde bei neu diagnostizierten Bluthochdruck und bei unbehandelten hypertensiven Patienten beobachtet. Auch die Lipid-Hydroperoxid- und die Wasserstoffperoxid-Produktion sind bei hypertensiven Patienten erhöht (5). Wenn oxidativen Stress in der Tat eine Ursache der Hypertonie darstellt, dann sollten Antioxidantien eine günstige Wirkung auf die Blutdruck-Kontrolle haben und eine Verringerung der oxidativen Schädigung sollte eine Senkung des Blutdrucks zur Folge haben.

Bisherige Studien zeigen, dass das Risiko zukünftig eine Hypertonie zu entwickeln nicht wesentlich durch eine Antioxidantien-Supplementation vermindert wird. Eine Low-Dose-Antioxidantien-Supplementation über 6,5 Jahre hatte keinen Einfluss auf die Entwicklung einer Hypertonie (11). Nur bei Frauen, die regelmäßig Vitamin C eingenommen hatten, war ein Trend für eine Risikoverminderung zu erkennen.


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Bioprodukte

In einer großen Studie mit 54.283 Teilnehmern wurde geprüft, ob der regelmäßige Verzehr von Bioprodukten einen Einfluss auf das Auftreten von Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen hat. Im Vergleich zu Personen, die keine biologisch angebauten Lebensmittel konsumierten, hatten Personen, die Bioprodukte zu sich nahmen ein vermindertes Risiko für Bluthochdruck, Diabetes Typ II und Herz-Kreislauferkrankungen (6).



Milchprodukte

Mehrere Studien haben den Zusammenhang zwischen dem Konsum von Milchprodukten und einer langfristigen Veränderung des Blutdrucks untersucht (4, 23, 26). In der jüngsten Studie wurden 2.636 Personen in ihrem Ernährungsverhalten beobachtet, die alle zu Beginn keinen Bluthochdruck aufwiesen. Im Ergebnis zeigte sich, dass ein vermehrter Konsum von Milchprodukten, von fettarmen oder Magermilchprodukten und von Joghurt mit einer geringeren jährlichen Zunahme des systolischen Blutdrucks verbunden war und auch eine Hypertonie seltener diagnostiziert wurde. Je länger die Beobachtung lief, desto schwächer war allerdings dieser Zusammenhang. Für den Konsum von Joghurt war dieser Zusammenhang auch langfristig deutlich nachweisbar. Die langfristige zusätzliche Aufnahme eines Standard-Joghurts verminderte demnach das Risiko an einer Hypertonie zu erkranken um 6 %. Auch die diastolische Blutdruck-Zunahme fiel umso geringer aus, je höher der Konsum an Milchprodukten, fettarmen- bzw. Magermilchprodukten war. Die Autoren schlussfolgerten dementsprechend, dass sich der Konsum von Milchprodukten bei einer ausgeglichenen Energiebilanz günstig auf die Blutdruckkontrolle auswirken und dem Auftreten von Bluthochdruck vorbeugen könne (26).



Säure-Basen-Haushalt

Es liegen Hinweise vor, dass auch Störungen im Säure-Basen-Haushalt an der Entstehung von Bluthochdruck beteiligt sein könnten. In einer Untersuchung mit 2.028 Teilnehmern lag das Risiko für eine Hypertonie bei Personen mit einem deutlichen Säure-Überschuss in der Ernährung um 33 % über dem Risiko von Personen mit der geringsten Säure-Belastung über die Nahrungsaufnahme (1).

Eine anhaltend hohe Aufnahme von Nahrungsmitteln, die zu einer Säurebelastung des Körpers beitragen, bei gleichzeitig geringer Zufuhr von Nahrungsmitteln, die zu Basen verstoffwechselt werden, kann zu einer Störung des Säure-Basen-Gleichgewichts führen. Bleibt diese Störung über längere Zeit bestehen, kann sich das Risiko für Bluthochdruck deutlich erhöhen (45). Zu den Nahrungsmitteln, die als Säurebildner gelten, zählen insbesondere Fleisch, Fisch und Getreide. Um diese diätetische Säurebelastung auszugleichen wird eine hohe Zufuhr von Obst und Gemüse empfohlen.

Die Ergebnisse verschiedener Studien legen nahe, dass eine hohe diätetische Säurebelastung mit einem erhöhten Hypertonie-Risiko assoziiert ist (44, 45).

Obst und Gemüse

Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass ein höherer Gemüse- und/oder Obst-Konsum mit einem verringerten Risiko für eine Hypertonie einhergeht (8, 19).
Ob ein erhöhter Konsum von Obst und Gemüse auch langfristig das Risiko für eine Bluthochdruck-Erkrankung vermindert, wurde in drei großen Kohortenstudien untersucht. Ergebnis: Die Aufnahme von mehr als 4 Portionen Obst oder Gemüse pro Tag war im Vergleich zu einer Aufnahme von weniger als 4 Portionen mit einem signifikant geringeren Risiko verbunden zukünftig eine Hypertonie zu entwickeln. Zudem wurde untersucht, ob eine Ernährungsumstellung mit einer Erhöhung des Gemüse- und Obstverzehrs sich günstig auf das Hypertonie-Risiko auswirkt. Eine Zunahme des Verzehrs um mehr als 4 Portionen pro Woche (im Gegensatz zu weniger als einer Portion pro Monat) von Brokkoli, Karotten, Tofu oder Soja, Rosinen und Äpfel war mit einem statistisch niedrigeren Bluthochdruck-Risiko verbunden.

Zusammenfassend deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass ein grundsätzlich hoher Obst- und Gemüsekonsum, aber auch eine deutliche Erhöhung der Aufnahme langfristig das Risiko für eine Bluthochdruck-Erkrankung vermindern (7).



Weitere Risikofaktoren für Bluthochdruck

Auf der Suche nach Umwelt- und Ernährungsfaktoren, die die Entwicklung von Bluthochdruck fördern, konnten in einer weiteren Untersuchung an 320 Patienten mit einer Grad-1-Hypertonie (systolischer Blutdruck 140-159 mmHg und/oder diastolischer Blutdruck von 90-99 mmHg) interessante Ergebnisse dokumentiert werden. Als Risikofaktoren für einen Bluthochdruck konnten demnach eine ungesunde Ernährung, unregelmäßige Mahlzeiten, Zigarettenrauchen und ein phasenweise exzessiver Alkoholkonsum identifiziert werden (26).
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In der NutriNet-Santé Studie mit 8.670 Teilnehmern wurde geprüft, welchen Einfluss der Lebensstil auf die Höhe des Blutdrucks hat. Dabei wurden vorausgehende Befunde bestätigt. Demnach steigt der systolische Blutdruck mit Zunahme des Body-Mass-Index. Je höher der Früchte- und Gemüse-Konsum, desto niedriger war der systolische Blutdruck sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Auch bestätigte sich, dass ein hoher Alkoholkonsum zu erhöhten Blutdruck führen kann. Körperliche Aktivität hatte den Daten zufolge keinen Einfluss auf den Blutdruck (18).


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Es liegen Hinweise aus einer Kohortenstudie mit 13.843 Teilnehmern vor, dass einer hoher Konsum von zuckerhaltigen Getränken das Risiko für die Entwicklung eines Bluthochdrucks signifikant erhöht (46).


Schlafstörungen

Personen mit chronischen Schlafstörungen (Schlafstörungen seit mehr als einem Jahr) in Kombination mit objektiv kurzer Schlafdauer erkranken 4-mal häufiger an einer Hypertonie im Vergleich zu normalen Schläfern, die mehr als 6 Stunden pro Nacht schlafen. Das ist das Ergebnis einer Studie mit 1.741 Männer und Frauen. Darüber hinaus hatten Menschen, die über einen schlecht Schlaf klagen (Schwierigkeiten beim Einschlafen, Schwierigkeiten durchzuschlafen, frühes Erwachen oder nicht erholsamer Schlaf) mit einer objektiv kurzen Schlafdauer, ein fast zweimal so hohes Risiko über die Beobachtungszeit von 7,5 Jahren eine Hypertonie zu entwickeln (10, 34, 35). Dieser Zusammenhang ist nicht gültig für ältere Person, bei ihnen hatte weder die Schlafdauer noch die Schlafqualität einen Einfluss auf die Häufigkeit einer Hypertonie (36). Die Ergebnisse zusammenfassend, ist das Risiko an einer Hypertonie zu erkranken nur erhöht bei Personen, die chronische Schlafstörungen aufweisen und gleichzeitig weniger als 6 Stunden schlafen. Ein gestörter Schlaf bei trotzdem ausreichender Schlafdauer führt demnach nicht zu einem erhöhten Hypertonie-Risiko (37).


Beruflicher Stress / Psychosozialer Stress

Die Ergebnisse weiterer Studien zeigen, dass eine hohe berufliche Belastung, gekennzeichnet durch eine lange Arbeitszeit, Arbeitsplatzunsicherheit, geringe Selbstbestimmung und ein niedriges Gehalt, aber auch eine Arbeitslosigkeit, das Risiko der Entwicklung von Bluthochdruck begünstigen (10).

Verschiedene Übersichtsarbeiten kommen zu dem Schluss, dass psychosozialer Stress als ein wesentlicher, unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung einer Hypertonie angesehen werden muss (38, 39).

Dass ein andauernder Stress nicht nur vorübergehend zu erhöhten Blutdruckwerten führt, sondern langfristig das Risiko für die Entwicklung einer Hypertonie erhöht, konnte in mehreren Studien belegt werden.
Bei Mitarbeitern in der Automobilbranche war eine Zunahme von Überstunden und Leistungsdruck mit einer höheren Rate an Bluthochdruck-Erkrankungen verbunden (34).
Langzeituntersuchungen an mehr als 3000 europäischen Erwachsenen konnten nachweisen, dass ein chronischer Stress über mehrere Jahre erhöhte Blutdruckwerte innerhalb der nachfolgenden 3 bis 7 Jahre sehr wahrscheinlich macht (40).
In der CARDIA-Studie bei jungen Amerikanern konnten diese Ergebnisse bestätigt werden. Ein hoher Grad an Ungeduld und Zeitdruck zu Beobachtungsbeginn war mit dem Auftreten einer Hypertonie 15 Jahre später verbunden (42).


Schwermetalle

Auch eine erhöhte Schwermetall-Exposition kann negative Auswirkungen auf den Blutdruck haben. Während die Exposition gegenüber Blei den Blutdruck erhöht, hat anorganisches Quecksilber keinen Einfluss auf den Blutdruck. Umgekehrt erhöht Methylquecksilber den Blutdruck. Der zugrunde liegende Mechanismus, durch den die Exposition gegenüber Blei und Quecksilber die Blutdruckregulation stört, ist derzeit noch nicht bekannt (27).


Umweltbelastung

Darüber hinaus deuten jüngste epidemiologische Studien auf einen Zusammenhang zwischen Feinstaubbelastung am Wohnort und einer erhöhte Inzidenz und Prävalenz der Hypertonie hin. Studien liefern konsistente Ergebnisse, dass eine erhöhte Schadstoffkonzentrationen zu häufigeren Krankenhauseinweisungen und/oder Notfall-Besuchen aufgrund von Bluthochdruckerkrankungen führen (13).


Schichtarbeit

In Bezug auf den Blutdruck hat sich eine regelmäßige Schichtarbeit als ein signifikanter Risikofaktor für die Entstehung von Bluthochdruck und erhöhten Blutdruck erwiesen (9). Als potenzielle Mechanismen mit Auswirkungen auf den Blutdruck werden ein gestörter Tagesrhythmus, Schlafprobleme und ein erhöhter Stress diskutiert.


Körperliche Fitness

In einer Untersuchung über 4 Jahre an Personen mit normalem Blutdruck zeigte sich, dass eine zunehmende Fitness durch regelmäßiges Training das Risiko vermindert, einen Bluthochdruck zu entwickeln (41). Bemerkenswert ist, dass ein hoher Fitnessgrad unabhängig davon wie hoch gegenwärtig die sportliche Aktivität ist, das Hypertonie-Risiko vermindert. Eine hohe körperliche Aktivität, die nicht zu einer verbesserten Fitness führt, reduziert demnach nicht das Hypertonie-Risiko


Weitere Beiträge zum Bluthochdruck:

 
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