Einfluss von Knoblauch auf den Blutdruck und die Cholesterinwerte


Knoblauch bei Bluthochdruck und Hypercholesterinämie



Welche Fragen werden in diesem Beitrag beantwortet?

  • Wirkt Knoblauch bei Bluthochdruck?
  • Kann der regelmäßige Verzehr von Knoblauch erhöhte Cholesterinwerte senken?
  • Schützt Knoblauch vor Krebs?
  • Verbessert Knoblauch die Immunabwehr?
  • Vermindert Knoblauch die Häufigkeit von Erkältungskrankheiten?
  • Kann Knoblauch Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen?


Hintergrund

Neben seiner Bedeutung als Küchengewürz wird Knoblauch auch aufgrund seiner gesundheitsfördernden Wirkung verwendet. In der wissenschaftlichen Literatur werden insbesondere die blutdrucksenkende und die cholesterinsenkende Wirkung durch den Verzehr von Knoblauch diskutiert. Zudem wird vermutet, dass eine regelmäßige Knoblauch-Aufnahme das Krebsrisiko vermindern könnte.

Die nachfolgenden Bewertungen zur Wirkung von Knoblauch bei erhöhten Cholesterinwerten, Bluthochdruck, Erkältungskrankheiten und bei der Vorbeugung von Krebskrankheiten basieren auf einer Literaturrecherche.


Wirkmechanismus

Jüngst publizierte Daten deuten darauf hin, dass eine regelmäßige Knoblauch-Aufnahme zu einer Verminderung des kardiovaskulären Risikos beiträgt. Experimentelle Daten sprechen für einen positiven Einfluss auf einen gestörten Stoffwechsel der Plasmalipide, auf oxidierte Low-Density-Lipoproteine (LDL), auf eine abnormale Blutplättchenaggregation und auf einen erhöhten Blutdruck (9). Zudem scheint Knoblauch durch Modulation von Cytokinen einen entzündungshemmenden Einfluss zu haben.

Zu den Knoblauch-Inhaltsstoffen, die wesentlich an den oben beschriebenen pharmakologischen Wirkungen beteiligt sind, zählen neben dem Allicin weitere schwefelhaltige Verbindungen, wie z.B. Diallylphthalat. Einige Verbindungen entstehen erst beim Erhitzen von Knoblauch und können anti-thrombotisch wirken, indem sie die Aggregation von Thrombozyten hemmen.


Knoblauch zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten

Aufgrund seiner anti-mikrobiellen und anti-viralen Eigenschaften könnte Knoblauch zur Behandlung von Erkältungskrankheiten geeignet sein. In einer Übersichtsarbeit der Cochrane Collaboration wurden die bisher veröffentlichten Studien zur Vorbeugung und Behandlung von Erkältungskrankheiten analysiert (1).

Nur eine Studie entsprach den methodischen Anforderungen. In dieser Untersuchung erhielten 146 Teilnehmer für 12 Wochen ein Knoblauch-Präparat (entsprechend einem Gehalt von 180 mg Allicin). Am Ende des Beobachtungszeitraums wurden in der Knoblauch-Gruppe signifikant weniger Erkältungskrankheiten gezählt als in der Placebo-Gruppe (24 vs. 65 Ereignisse). Die durchschnittliche Länge der einzelnen Erkältungsepisoden war nicht signifikant verschieden zwischen den Gruppen. Entsprechend wies die Knoblauch-Gruppe auch insgesamt weniger Erkrankungstage (111 vs. 366 Tage) als die Vergleichsgruppe auf (1).

Auf Basis der wenigen vorliegenden Daten ist eine abschießende Bewertung der Wirksamkeit von Knoblauch zur Prävention von Erkältungskrankheiten nicht möglich.

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Senkt Knoblauch die Cholesterinspiegel?

Eine Verminderung von Risikofaktoren einschließlich der Cholesterinspiegel zählt zu den wichtigsten Strategien zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankung. Die regelmäßige Einnahme von Knoblauch könnte diese Risikofaktoren günstig beeinflussen. Die Auswirkungen von Knoblauch auf den Cholesterinspiegel sind bisherigen Untersuchungen zufolge jedoch widersprüchlich (9). In verschiedenen In-vitro-Untersuchungen und Tierversuchen konnte für Knoblauch eine Senkung des Cholesterinspiegels nachgewiesen werden. Ausgehend von diesen Fakten testeten Wissenschaftler systematisch die Wirkung von Knoblauch beim Menschen.

In einer Metaanalyse wurden 13 Studien mit zusammen 1056 Patienten dahingehend analysiert, ob die regelmäßige Knoblauch-Zufuhr die Cholesterinspiegel reduziert (3). Ergebnis: Insgesamt hatte die Verabreichung von Knoblauch im Vergleich zu Placebo keine signifikante Wirkung auf die untersuchten Cholesterin-Parameter. Die Knoblauch-Therapie ergab keine statistisch signifikante Reduktion des Gesamt-Cholesterins, der LDL-Cholesterinspiegel, der Triglyceride oder der Apolipoprotein-B-Konzentration. Auch hatte Knoblauch im Vergleich zu Placebo keinen Effekt auf die HDL-Cholesterinspiegel (3).

Diese Ergebnisse wurden durch eine weitere, sehr umfassende Metaanalyse, im Wesentlichen bestätigt. Abweichend von der oben zitierten Untersuchung, kommt diese Auswertung zu dem Schluss, dass Knoblauch in einem geringen Maße die Triglyceridspiegel senkt (2).

Mit einer weiteren Untersuchung konnte der Einwand entkräftet werden, dass die Art der Knoblauch-Zubereitung eine entscheidende Rolle für die cholesterinsenkende Wirkung spielt (4). Beim Vergleich von rohem Knoblauch mit Knoblauch-Pillen und Placebo konnte ebenfalls kein Effekt auf die Cholesterinspiegel nachgewiesen werden. Die verwendete Dosierung lag bei täglich vier Gramm rohem Knoblauch, was dem Gewicht einer durchschnittlichen Zehe entspricht. Die Allicin-Konzentration von Pillen und rohem Knoblauch war nahezu identisch.

Fazit: Die verfügbare Evidenz aus kontrollierten Studien zeigt keine positiven Effekte von Knoblauch auf die Cholesterinwerte.


Knoblauch zur Blutdrucksenkung

Knoblauch ist ein weit verbreitetes pflanzliches Produkt zur Behandlung von Bluthochdruck. Die große Zahl publizierter Studien zur Wirkung von Knoblauch wurde in verschiedenen Metaanalysen zusammengefasst. Eine Auswertung von 11 Studien aus dem Jahre 2008 kommt zu dem Ergebnis, dass Knoblauch den systolischen Blutdruck im Vergleich zu Placebo um 4,6 mmHg senkt. Werden nur Patienten mit einem Bluthochdruck betrachtet, so fällt die Blutdrucksenkung etwas stärker aus: 8,4 mmHg systolisch und 7,3 mmHg diastolisch. Je höher die Blutdruckwerte zu Behandlungsbeginn, desto ausgeprägter war die blutdrucksenkende Wirkung von Knoblauch in einer Untersuchung (5).

Insgesamt zeigen Übersichtsarbeiten zur Wirkung von Knoblauch auf den Blutdruck keine einheitlichen Ergebnisse (9). Die zum Teil widersprüchlichen Ergebnisse könnten auf methodische Mängel der betrachteten Studien zurückzuführen sein. Eine weitere Analyse einer niederländischen Forschergruppe hat sich mit der methodischen Qualität, insbesondere mit der Beschreibung der Blutdruckmessung, auseinandergesetzt (6): Es wurden insgesamt 32 Studien analysiert. Im Ergebnis stellten die Autoren fest, dass die methodische Qualität der Studien insgesamt unzureichend sei. In gut der Hälfte der Studien wurden keine genauen Angaben zur Durchführung der Blutdruckmessung gemacht. Die Autoren kommen daher zu dem Fazit, dass eine blutdrucksenkende Wirkung von Knoblauch auf Basis der bisherigen Daten nicht zu belegen sei. Aus ihrer Sicht könne daher Knoblauch nicht zur antihypertensiven Behandlung von Patienten mit Hypertonie in der täglichen Praxis empfohlen werden (6, 9).

Dem gegenüber stehen neuere Studien bei Bluthochdruck-Patienten, in denen jeweils eine klinisch relevante Blutdruck-Senkung dokumentiert werden konnte (7): Eine Studie umfasste 47 Hypertonie-Patienten und zeigte, dass Knoblauch den systolischen Blutdruck um 12 mmHg und den diastolischen Blutdruck um 9 mmHg im Vergleich zu Placebo reduzierte. Die Autoren stellten zudem fest, dass Knoblauch keine ernsten Nebenwirkungen verursacht. Erwartungsgemäß wurden mehrere Fälle von leichtem Knoblauch-Mundgeruch bzw. -Körpergeruch berichtet.

In der zweiten Placebo-kontrollierten Studie wurden Hochdruck-Patienten mit 3x täglich 200 mg Knoblauchpulver zusätzlich zu einer Diuretika-Basistherapie behandelt. Diese ergänzende Behandlung führte zu einer mittleren Reduktion des systolischen Blutdrucks von 10 - 11 mmHg und des diastolischen Blutdrucks um 6 - 8 mmHg im Vergleich zu Placebo.
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Da im Studienbericht keine Konfidenzintervalle für die Blutdruck-Änderungen angegeben wurden und die Unterschiede im Blutdruck in den Bereich der bekannten Variabilität von Blutdruckmessungen fallen, ist es schwierig, das tatsächliche Ausmaß der Wirkung von Knoblauch auf Blutdruck zu bestimmen (7).


Herz-Kreislauf-Erkrankungen - Hat Knoblauch einen Einfluss auf die Erkrankungshäufigkeit?

Ziel einer weiteren Literatur-Analyse war die Beantwortung der Frage, ob die Verwendung von Knoblauch als Monotherapie bei Patienten mit Bluthochdruck die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität im Vergleich zu Placebo senkt. Die Autoren kommen zu der Schlussfolgerung, dass die bisher durchgeführten Studien keine ausreichenden Belege liefern für eine Verringerung von Mortalität und kardiovaskulärer Morbidität durch Knoblauch bei Patienten mit Bluthochdruck (7, 9).


Vermindert Knoblauch das Krebsrisiko?

Eine Literatur-Auswertung von epidemiologischen Daten und kontrollierten Studien kommt zu dem Ergebnis, dass es keine überzeugenden Belege für einen Zusammenhang zwischen der Knoblauch-Aufnahme und einem reduzierten Risiko von Magen-, Brust- oder Lungenkrebs gibt (8). Hingegen liegen für einige Krebsarten erste Hinweise für einen möglichen Zusammenhang zwischen der Knoblauch-Aufnahme und der Krebshäufigkeit vor. Dies trifft zu für Darm-, Prostata-, Speiseröhren-, Kehlkopf- und Eierstock-Krebs sowie das Nierenzellkarzinom (8).


Darmkrebs

Während in sechs Studien kein Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Knoblauch und dem Risiko von Darmkrebs gesehen wurde, weisen drei methodisch nicht überzeugende Studien darauf hin, dass die Knoblauch-Aufnahme das Erkrankungs-Risiko verringern könnte. Auf der Basis dieser Daten erscheint es nach Experten-Meinung als eher unwahrscheinlich, dass die Knoblauch-Einnahme das Risiko von Darmkrebs verringert (8).

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Prostatakrebs

In drei Studien konnte gezeigt werden, dass der Verzehr von Knoblauch das Risiko an Prostatakrebs zu erkranken nicht verringert. Im Gegensatz dazu legen die Ergebnisse einer weiteren Untersuchung nahe, dass die Einnahme von Knoblauch dieses Risiko möglicherweise verringern könnte. Zusammenfassend bleibt es auf Basis dieser Untersuchungen fraglich, ob die Knoblauch-Einnahme das Risiko an Prostatakrebs zu erkranken, relevant beeinflusst (8).

In verschiedenen kleineren Studien finden sich Hinweise, dass Knoblauch das Erkrankungs-Risiko von Speiseröhren-, Kehlkopf-, Eierstock- und Nierenkrebs reduzieren könnte (8).

Es liegen zudem erste Hinweise vor, dass eine Knoblauch-Behandlung möglicherweise die Verträglichkeit einer Strahlentherapie und einer Chemotherapie im Rahmen einer Krebsbehandlung verbessern könnte, ohne dabei die Wirksamkeit der Chemotherapeutika zu beeinflussen (10).


Verträglichkeit

Insgesamt wurde die Verträglichkeit von Knoblauch in den zitierten Studien überwiegend als gut bewertet. Es liegen Fallberichte vor, die das Auftreten einer allergischen Dermatitis unter der Knoblauch-Einnahme beschreiben. Zudem wurde der Verdacht geäußert, dass die anti-thrombotische Wirkung von Knoblauch mit oralen Antikoagulanzien interagieren könnte. Es sei daher Vorsicht geboten bei der gleichzeitigen Anwendung von Knoblauch zusammen mit oralen Antikoagulanzien (9).


Fazit

Die regelmäßige Zufuhr von Knoblauch in ausreichenden Mengen könnte zur Senkung erhöhter Blutdruckwerte beitragen. Die cholesterinsenkende Wirkung von Knoblauch in Tierexperimenten konnte in Untersuchungen am Menschen nicht bestätigt werden. Es liegen erste Hinweise vor, dass die regelmäßige Knoblauch-Aufnahme das Auftreten von Erkältungskrankheiten vermindern könnte. Bisher liegen keine überzeugenden Daten vor, dass Knoblauch das Auftreten von Krebserkrankungen reduziert.

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Naturstoffe mit blutdrucksenkender Wirkung:


Literatur


1. Lissiman E, Bhasale AL, Cohen M. Garlic for the common cold. Cochrane Database Syst Rev. 2012 Mar 14;3:CD006206.

2.R einhart KM, Talati R, White CM, Coleman CI. The impact of garlic on lipid parameters: a systematic review and meta-analysis. Nutr Res Rev. 2009 Jun;22(1):39-48.

3. Khoo YS, Aziz Z. Garlic supplementation and serum cholesterol: a meta-analysis. J Clin Pharm Ther. 2009 Apr;34(2):133-45.

4. Gardener C. et al. Effect of Raw Garlic vs Commercial Garlic Supplements on Plasma Lipid Concentrations in Adults with moderate Hypercholeserolemia«; Arch. Intern. Med. 2007;167 (4), 346-353.

5. Ried K, Frank OR, Stocks NP, Fakler P, Sullivan T. Effect of garlic on blood pressure: a systematic review and meta-analysis. BMC Cardiovasc Disord. 2008 Jun 16;8:13.

6. Simons S, Wollersheim H, Thien T. A systematic review on the influence of trial quality on the effect of garlic on blood pressure. Neth J Med. 2009 Jun;67(6):212-9.

7. Stabler SN, Tejani AM, Huynh F, Fowkes C. Garlic for the prevention of cardiovascular morbidity and mortality in hypertensive patients. Cochrane Database Syst Rev. 2012 Aug 15;8:CD007653.

8. Kim JY, Kwon O. Garlic intake and cancer risk: an analysis using the Food and Drug Administration‘s evidence-based review system for the scientific evaluation of health claims. Am J Clin Nutr. 2009 Jan;89(1):257-64.

9. Qidwai W, Ashfaq T. Role of garlic usage in cardiovascular disease prevention: an evidence-based approach. Evid Based Complement Alternat Med. 2013;2013:125649.

10. Zeng T, Li Y, Zhang CL, Yu LH, Zhu ZP, Zhao XL, Xie KQ. Garlic oil suppressed the hematological disorders induced by chemotherapy and radiotherapy in tumor-bearing mice. J Food Sci. 2013 Jun;78(6):H936-42.