Vermindert ein Verzicht auf gesättigte Fettsäuren das Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen?
Hintergrund:
Eine verminderte Aufnahme von gesättigten Fettsäuren reduziert Studien zufolge die Cholesterin-Spiegel im Blut. Hingegen sind die weiteren Auswirkungen auf die Gesundheit bisher nicht eindeutig bekannt. Außerdem ist unklar, ob der Austausch gesättigter Fettsäuren durch ungesättigte Fettsäuren, durch Kohlenhydrate oder Proteine erfolgen soll, um den größten Benefit für die Gesundheit zu erzielen.In einer Cochrane-Übersichtsarbeit wurden Studien dahingehend analysiert, welche Auswirkung die Verringerung der Aufnahme von gesättigten Fettsäuren und deren Austausch gegen Kohlenhydrate, mehrfach ungesättigte Fettsäuren (PUFA) oder Proteine auf die Mortalität (Sterblichkeit) und die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat.
Ergebnisse:
Insgesamt wurden 15 randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) mit zusammen ca. 59.000 Teilnehmern in die Auswertung einbezogen. Dabei wurde eine Vielzahl verschiedener Interventionen angewandt, von einer Reduktion bis zu einem totalen Verzicht von Lebensmitteln mit gesättigten Fettsäuren. Die Langzeit-Studien kamen dabei zu dem Ergebnis, dass die Verringerung gesättigter Fettsäuren in der Ernährung das Risiko von kardiovaskulären Ereignissen um 17 % reduziert (Risikoverhältnis (RR) 0,83; 95 % Konfidenzintervall (CI) von 0,72 bis 0,96). Wobei die Auswirkungen auf die Gesamtmortalität (RR 0,97) und kardiovaskuläre Mortalität (RR 0,95) weniger klar ausfielen.Es gab Hinweise darauf, dass eine Verringerung von gesättigten Fetten das Risiko von Herzinfarkten (RR 0,90; 95 %, CI 0,80 bis 1,01) reduziert. Hingegen zeigten sich keine klaren Auswirkungen auf das Risiko von Schlaganfällen. Subgruppen-Analysen kamen zu dem Ergebnis, dass die Reduktion von kardiovaskulären Ereignissen in erster Linie in Studien beobachtet wurde, bei denen gesättigte Fette durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren ersetzte wurden, wohingegen in Studien, in denen gesättigte Fettsäuren durch Kohlenhydrate oder Proteine ersetzt wurden, keine positiven Wirkungen dokumentiert werden konnten.
Weitere Analysen weisen darauf hin, dass der Grad der Verringerung der kardiovaskulären Ereignisse in einem engen Zusammenhang zur Abnahme der Gesamtcholesterin-Spiegel im Blut stand. Weiterhin zeigte sich ein größerer Schutz vor kardiovaskulären Ereignissen mit zunehmendem Verzicht auf gesättigte Fette und gleichzeitigem Anstieg des Anteils an mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
In den Studien fanden sich keine Hinweise auf negative Auswirkungen einer verringerten Aufnahme gesättigter Fettsäuren, z.B. auf die Krebssterblichkeit, die Krebshäufigkeit oder den Blutdruck.
Hingegen wurde über weitere positive Einflüsse einer Ernährung mit verringerten Anteil an ungesättigten Fettsäuren berichtet, so zum Beispiel über eine Reduktion des Körpergewichts und des BMI.