Update Magnesium – Welche Erkrankungen werden durch einen Magnesiummangel beeinflusst?

 

Erkrankungen, die von einer Magnesium-Behandlung profitieren

Ergebnisse einer Literaturrecherche zur Wirkung von Magnesium bei Bluthochdruck, Migräne, Herzrhythmusstörungen, Wadenkrämpfen und chronischen Entzündungen



Hintergrund

Magnesium ist das vierthäufigste Mineral im menschlichen Körper und ist Cofaktor für mehr als 300 metabolische Reaktionen im Körper. Etwa 50 % des Körperbestandes von Magnesium findet sich in den Knochen, 50 % in den Geweben und Organen und nur weniger als 1 % zirkulieren im Blut. Der Gesamtkörperbestand an Magnesium beträgt zwischen 21 und 28 g für einen durchschnittlich 70 kg schweren Erwachsenen. Der Serum-Magnesiumspiegel liegt normalerweise in einem Bereich von 1,7 bis 2,5 mg/dl
(0,69-1,027 mmol/L) .
Magnesium spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der normalen Nerven- und Muskelfunktion. Auch für den Herzrhythmus und den Gefäßtonus und damit für einen normalen Blutdruck ist Magnesium von Bedeutung. Darüber hinaus werden die Knochenintegrität und der Glukose- und Insulin-Stoffwechsel wesentlich durch eine ausreichende Verfügbarkeit von Magnesium beeinflusst. Ein Magnesiummangel wird mit einer Reihe von chronischen Erkrankungen, einschließlich Migräne, Apoplexie (Schlaganfall), Hypertonie, Herz-Kreislauferkrankungen Alzheimer-Erkrankung und Diabetes mellitus Typ 2 in Verbindung gebracht.


Die empfohlene tägliche Aufnahme (DGE) von Magnesium für Erwachsene beträgt 300 bis 400 mg, abhängig von Alter und Geschlecht. Die Magnesiumzufuhr bleibt bei einem Teil der Bevölkerung unter diesen Empfehlungen, insbesondere mit zunehmendem Alter verringert sich die Magnesiumzufuhr. Zu den besonders Magnesium-reichen Nahrungsmitteln zählen Nüsse, besonders Mandeln und Haselnüsse. Auch Kakao, Hülsenfrüchte, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Vollkornprodukte und grünes Blattgemüse enthalten viel Magnesium.


Häufigkeit eines Magnesiummangels

Studien in der Allgemein-Bevölkerung zeigen einen Magnesiummangel mit einer Häufigkeit von 2,5 bis 15 % (Hypomagnesiämie) (1). Bei vielen Erkrankungen kann begleitend ein Magnesiummangel auftreten. Die Häufigkeit erniedrigter Magnesiumspiegel im Blut kann, je nach dem klinischen Zustand des Patienten, stark variieren. Bei Krankenhauspatienten in der Chirurgie wurde eine Prävalenz von 11 % gefunden, bei Patienten auf der Intensivstation konnte ein Magnesiummangel mit einer Häufigkeit von 20 % dokumentiert werden. Besonders hoch lag die Prävalenz mit 60 % bei postoperativen Patienten einer Intensivstation. In einer Studie an Diabetes-Patienten wurde eine Prävalenz von 25 % beobachtet. In einer weiteren Untersuchung an Patienten einer städtischen Klinik fand sich bei Patienten mit Bluthochdruck in 24 % der Fälle und bei Diabetes-Patienten in 25 % der Fälle eine Hypomagnesiämie als Hinweis auf einen Magnesiummangel.


Nachweis eines Magnesiummangels

Die Bestimmung des Serum-Magnesiumspiegels ist nur begrenzt geeignet, einen Magnesiummangel nachzuweisen. Wenn der Serum-Magnesiumspiegel niedrig ist, ist das intrazelluläre Magnesium ebenfalls vermindert. Bemerkenswert ist jedoch, dass viele Patienten normale Serum-Magnesiumspiegel aufweisen, aber gleichzeitig einen intrazellulären Magnesiummangel zeigen (15). Daraus lässt sich ableiten, dass bei erniedrigtem Serum-Magnesiumspiegel immer ein Mangel vorliegt, wohingegen normale Spiegel einen Magnesiummangel nicht ausschließen.


Symptome eines Magnesiummangels

Ein Magnesiummangel ist fast immer asymptomatisch. Es sind keine eindeutigen Anzeichen und Symptome eines leicht- bis mäßiggradig ausgeprägten Magnesiummangels bekannt. Der Magnesiummangel muss sehr ausprägt sein, damit klinische Symptome auftreten. Klinische Manifestationen der Hypomagnesiämie, die umgehend einen Arztbesuch erforderlich machen, sind Zeichen neuromuskulärer Übererregbarkeit, wie Zittern, Faszikulation


(Muskelbündelzuckung) , Tetanie (schmerzhafter Muskelkrampf) , Krämpfe und neuropsychiatrische Störungen einschließlich Apathie oder Delirium. Ein langfristig bestehender Magnesiummangel kann ein breites Spektrum unerwünschter Folgen haben. Dazu zählen ein erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus, verschiedene diabetische Komplikationen, Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) besonders in Verbindung mit einer kongestiven Herzinsuffizienz. Auch das Risiko für eine Hypertonie und ein schnelleres Fortschreiten von Nierenerkrankungen wird durch einen lange bestehenden Magnesiummangel erhöht.




Einer Ernährungsanalyse zufolge war eine häufig auftretende Tagesmüdigkeit mit einer zu geringen Magnesiumaufnahme verbunden (30).
 

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Empfohlene Dosierung von Magnesium

Die empfohlene Tagesdosis von elementarem Magnesium zur Behandlung von Mangelzuständen liegt bei 400 mg pro Tag. Eine abführende Wirkung tritt erst ab Einzeldosen von 800 bis 1600 mg auf.


Einfluss eines Magnesiummangels auf andere Erkrankungen

Magnesiummangel scheint einen bedeutsamen Einfluss auf Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, akuter Herzinfarkt und Atherosklerose zu haben. Beispielsweise zeigte sich unter den 15 Studien, in denen eine Magnesiumgabe bei Bluthochdruck untersucht wurde, in zehn dieser Studien (67 %) eine statistisch signifikante Abnahme des Blutdrucks unter der Verwendung von Magnesium.


Magnesium bei Migräne-Kopfschmerzen

Untersuchungen belegen, dass ein Magnesiummangel bei Migräne-Patienten viel häufiger als bei gesunden Kontrollen auftritt (14).

Es liegen Hinweise vor, dass die orale Magnesiumgabe die Häufigkeit von Migräne-Attacken und den Bedarf an Schmerzmitteln vermindern kann (20). Placebo-kontrollierte Doppelblind-Studien zur Magnesium-Gabe bei Migräne-Patienten haben unterschiedliche, zum Teil widersprüchliche Ergebnisse erbracht (2, 20, 28). Eine mögliche Erklärung für diese inkonsistenten Ergebnisse könnte darin liegen, dass sowohl Patienten mit Magnesiummangel als auch Patienten mit ausreichendem Magnesiumstatus in diese Studien eingeschlossen wurden.

Die bisher veröffentlichten Studiendaten zur Wirksamkeit von Magnesium bei der Prophylaxe von Migräne-Anfällen sprechen für eine mögliche Verminderung der Häufigkeit und Schwere von Migräne-Attacken durch eine längerfristige (>12 Wochen), ausreichend hoch dosierte Einnahme von Magnesium (tgl. 500 - 600 mg). Für Patienten mit einem Magnesiummangel und Migräne kann diese Behandlung sehr effektiv sein.

Weitere Informaitonen zur Behandlung von Migräne mit Naturheilmitteln:



Alzheimer-Erkrankung

Beim Vergleich der Magnesium-Blutkonzentration von an Morbus Alzheimer erkrankten Menschen mit gesunden Kontrollpersonen fiel auf, dass diese signifikant niedriger waren im Vergleich zu ihren gleichaltrigen Kontrollen ohne Alzheimer. Auffällig war zudem, dass die Magnesiumkonzentration signifikant mit der kognitiven Funktion korreliert, d.h, je niedriger die Magnesiumspiegel, desto schlechter die Gedächtnisleistungen (27).
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Magnesium und Blutdruck - Hat Magnesium eine blutdrucksenkende Wirkung? 

Magnesium ist an der Blutdruckregulierung beteiligt. In einer 2012 veröffentlichten Metaanalyse zur Wirkung von Magnesium auf den Blutdruck (9) wurden die Daten von 22 kontrollierten Studien ausgewertet. Obwohl nicht in allen Studien eine Blutdrucksenkung nachgewiesen werden konnte, ergab der Mittelwert über alle Studien eine signifikante Abnahme des systolischen Blutdrucks von 4,3 mmHg und des diastolischen Blutdrucks von 2,3 mmHg. Eine ausgeprägtere Senkung des Blutdrucks zeigte sich in Crossover-Studien und in Untersuchungen mit einer Aufnahme von mehr als 370 mg Magnesium/Tag. Die Autoren schlussfolgern, dass eine Magnesium-Supplementierung eine geringe, aber klinisch relevante Verringerung des Blutdrucks erreicht (9). Einer weiteren Untersuchung zufolge weisen Bluthochdruck-Patienten im Vergleich zu Kontrollpersonen signifikant häufiger einen Magnesiummangel auf. Der Ausgleich des Magnesiumdefizits führte in dieser Untersuchung zu einer Abnahme des systolischen Blutdrucks um bis zu 20 mmHg und des diastolischen Blutdrucks um bis zu 9 mmHg (16).

Die bisherigen Ergebnisse zusammenfassend (4, 17, 29), scheint es sehr wahrscheinlich, dass eine ausreichend hoch dosierte Magnesiumgabe ergänzend zur antihypertensiven Standardtherapie einen relevanten blutdrucksenkenden Effekt hat. Keinesfalls kann eine Magnesiumeinnahme eine medikamentöse antihypertensive Behandlung ersetzen. Es liegen deutliche Hinweise vor, dass ein Magnesiummangel zu einem unzureichenden Ansprechen von blutdrucksenkenden Medikamenten führen kann. Besonders Bluthochdruck-Patienten mit einer zu geringen Magnesiumzufuhr über die Ernährung könnten von einer Magnesium-Supplementation in Ergänzung zur medikamentösen Standardtherapie profitieren.

Weitere Informationen

 

Krebsvorbeugung

Eine kürzlich veröffentlichte Metaanalyse kommt zu dem Ergebnis, dass eine überdruchschnittlich hohe Magnesiumzufuhr über die Ernährung eine schützende Wirkung gegenüber Krebs aufweist, insbesondere die Häufigkeit von Darmkrebs scheint vermindert (11).


Schlaganfall

Eine Metaanalyse aus prospektiven Studien legt nahe, dass eine höhere Magnesiumzufuhr mit einem reduzierten Risiko für das Auftreten eines Schlaganfalls verbunden ist (18).


Diabetes mellitus

Der Diabetes mellitus Typ 2 ist in Hinblick auf die Wirkung von Magnesium die vielleicht am besten untersuchte chronische Erkrankung.

Eine umfassende Metaanalyse liefert Hinweise, dass die Magnesiumaufnahme signifikant mit dem Risiko für einen Typ-2-Diabetes korreliert (3). In dieser Analyse aus 13 prospektiven Kohortenstudien mit 536.318 Teilnehmern und 24.516 Diabetes-Fällen konnte ein signifikanter inverser Zusammenhang zwischen der Magnesiumaufnahme und dem Risiko für einen Typ-2-Diabetes dokumentiert werden (relatives Risiko [RR] 0,78 [95% CI 0,73-0,84]). In der Dosis-Wirkungs-Analyse zeigte sich für jede 100 mg/Tag höhere Magnesiumaufnahme eine Verminderung des Diabetes-Typ2-Risikos um 14 Prozent (3).

Bereits in einer vorausgehenden Metaanalyse war beobachtet worden, dass die Magnesiumaufnahme invers mit der Häufigekeit von Typ-2-Diabetes verbunden ist (12). Diese Ergebnisse legen nahe, dass eine erhöhte Aufnahme von Magnesium-reichen Lebensmitteln wie Vollkornprodukten, Bohnen, Nüssen und grünen Blattgemüse das Risiko an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken, reduzieren kann.


Magnesiummangel und Herzrhythmusstörungen

Niedrige Serum-Magnesiumspiegel werden als Risikofaktor für die Entwicklung von Herzrhythmusstörungen angesehen. In einer Langzeituntersuchung von 3.530 Personen (Framingham Offspring Study) zeigte sich, dass auch bei Personen ohne kardiale Vorerkrankungen eine unzureichende Magnesiumversorgung das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöht (11).

Ein großer Prozentsatz der Patienten mit Herzrhythmusstörungen weist einen intrazellulären Magnesiummangel auf, der sich nicht immer in einer erniedrigten Serum-Magnesiumkonzentration widerspiegelt (6). Dieser Zusammenhang bildet die Rationale für die Anwendung von Magnesium als ein Antiarrhythmikum.

Das frühzeitige Erkennen und Behandeln eines Magnesiummangels bei Patienten mit Risikofaktoren für Herzrhythmusstörungen oder manifesten Rhythmusstörungen wird in den jüngst veröffentlichten Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Magnesium-Forschung gefordert (26). Ebenfalls empfohlen wird die Gabe von Magnesium zur Prävention von Herzrhythmusstörungen und als ergänzende Behandlung bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen mit und ohne Magnesiummangel. Die Anwendung von oralem Magnesium als alleinige Behandlung oder als Ergänzung zur Standardtherapie bei der Prävention oder Behandlung von Herzrhythmusstörungen kann in Einzelfällen sehr wirksam sein und wird zudem als gut verträglich eingestuft (26).


Metabolisches Syndrom

In einer Querschnittsuntersuchung wurden 192 Personen mit metabolischem Syndrom mit 384 gesunden Kontrollpersonen verglichen. Die Forscher beobachteten eine Hypomagnesiämie bei 126 Personen mit und bei 19 Personen ohne metabolischem Syndrom.

In der Gruppe mit metabolischem Syndrom fand sich ein enger Zusammenhang zwischen der Hypomagnesiämie und Fettstoffwechselstörungen (OR: 2,8; 95 % CI: 1,3 - 2,9) bzw. dem Auftreten einer Hypertonie (OR: 1,9; 95 % CI: 1,4 - 2,8).


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Die Ergebnisse einer aktuellen Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie bestätigen vorausgehende Untersuchungen zur Wirkung von Magnesium beim metabolischen Syndrom. Die tägliche orale Magnesium-Supplementierung mit 380 mg über 4 Monate verbesserte das Stoffwechselprofil (HOMA-Index, Nüchtern-Glukose und Triglyceridspiegel) und den Blutdruck bei 47 Personen mit nachgewiesenem Magnesiummangel (21).

 

Asthma Exazerbation

Eine weitere Übersichtsarbeit liefert Hinweise darauf, dass bei Erwachsenen mit  akuten Asthmaanfall eine einzige Infusion (i.v.) von 1,2 g oder 2 g MgSO4 über 15 bis 30 Minuten die Lungenfunktion verbessert und die Zahl der Krankenhauseinweisungen reduziert. Diese Asthmapatienten hatten zuvor nicht ausreichend auf Sauerstoff und inhalative kurzwirksame Beta-2-Agonisten und intravenöses Kortikosteroid angesprochen (10).

 

Magnesium in der Schwangerschaft

Magnesium gilt als ein wichtiges Mineral zur Regulierung der Körpertemperatur, der Nukleinsäure- und Protein-Synthese und bei der Aufrechterhaltung elektrischer Potenziale in Nerven- und Muskelzellen. Viele Frauen, besonders häufig aus unteren sozialen Schichten, haben eine zu geringe Aufnahme von Magnesium. Eine Magnesium-Supplementierung während der Schwangerschaft kann fetale Wachstumsstörungen und das Risiko einer Präeklampsie vermindern und zu einem höheren Geburtsgewicht beitragen. Eine Zusammenfassung der bisher veröffentlichten Studiendaten kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass die bisher vorliegende Evidenz unzureichend ist, um eine Magnesium-Supplementierung während der Schwangerschaft zu empfehlen (13).

 

Nächtliche Wadenkrämpfe

Einer Metaanalyse zufolge scheint die Magnesiumtherapie bei der Behandlung von nächtlichen Wadenkrämpfen nicht wirksam zu sein. Bei schwangeren Frauen konnte hingegen eine geringe Wirkung von Magnesium auf die Häufigkeit von Wadenkrämpfen dokumentiert werden (23).
Es ist zudem unwahrscheinlich, dass eine Magnesium-Supplementierung eine klinisch bedeutsame Krampf-Prophylaxe bei älteren Erwachsenen mit Muskelkrämpfen bietet (7).



Weitere Informationen zur Behandlung von Muskelkrämpfen:

 

Alkoholentzug

Im Rahmen des Alkoholentzugs werden Patienten häufig mit Magnesium behandelt, um Alkoholentzugssymptome zu vermindern. Dieses Vorgehen basiert auf dem häufigen Nachweis einer Hypomagnesiämie bei Personen mit chronischem Alkoholkonsum. Belege aus klinischen Studien, die diese Praxis bestätigen sind rar. Auch eine Übersichtsarbeit kommt zu dem Schluss, dass derzeit keine ausreichenden Belege vorliegen, um abschätzen zu können, ob eine Magnesiumgabe zur Behandlung oder Prävention des Alkoholentzugssyndroms von Vorteil ist (22).

 

Einfluss von Magnesium auf chronische Entzündungsprozesse

Mehrere Untersuchungen deuten darauf hin, dass ein Magnesiummangel sich negativ auf chronische Entzündungsprozesse auswirken kann. Das C-reaktive Protein gilt als ein Marker für Entzündungsprozesse. Bei Personen mit erhöhtem C-reaktiven Protein und einem gleichzeitig bestehendem Magnesiummangel führt der Ausgleich des Magnesiumdefizits langfristig zu einer Abnahme des C-reaktiven Proteins als Zeichen einer verminderten Entzündungsreaktion (19). 

In einer Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie an 62 Patientinnen mit einem Prä-Diabetes und gleichzeitigem Magnesiummangel (Serum-Magnesiumspiegel: kleiner 0,74 mmol/L) gelang der Nachweis, dass der Ausgleich eines Magnesiummangels durch eine tägliche Magnesium-Einnahme über einen Zeitraum von 3 Monaten zu einer signifikanten Abnahme der CRP-Spiegel im Vergleich zur Placebo-Gabe führte (24).

 

Magnesiummangel und körperliche Leistungsfähigkeit

In einer randomisierten, kontrollierten Studie an 139 gesunden Frauen wurde untersucht, ob eine 12-wöchige orale Magnesium-Supplementierung die körperliche Leistungsfähigkeit bei gesunden älteren Frauen verbessern kann. Im Ergebnis zeigte sich, dass insbesondere Frauen mit einer zuvor unzureichenden Magnesiumversorgung über die Ernährung besonders gut auf die Kombination aus Training und Magnesiumgabe ansprachen (25).

 

Medikamenten-induzierter Magnesiummangel

Die Langzeit-Anwendung von Protonenpumpenhemmern zue Hemmung der Magensäure-Sekretion kann einen Magnesiummangel verursachen (Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI), Esomeprazole, Pantoprazole, Omeprazole und Rabeprazole, 20-40 mg). Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Hypomagnesiämie innerhalb eines Jahres unter PPI-Therapie auftreten kann, die dann häufig auch mit weiteren Elektrolytstörungen (u.a. Hypokaliämie) verbunden ist (5, 8). Eine unklare Hypomagnesiämie, Hypocalcämie, Hypokaliämie und damit verbundene Symptome können häufig mit einer Langzeit-Anwendung von Protonenpumpenhemmern in Zusammenhang stehen (8).

 

Fazit

Störungen im Magnesiumstoffwechsel werden mit einer Reihe von chronischen Erkrankungen, wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen in Verbindung gebracht. Zahlreiche kontrollierte Studien belegen, dass sich eine Magnesiumgabe positiv auf das Krankheitsgeschehen auswirken kann. Besonders bei Vorliegen eines Magnesiummangels kann die Magnesiumeinnahme die Symptome der Migräne verbessern, erhöhte Blutdruckwerte reduzieren, das Risiko eines Schlaganfalls vermindern und sich positiv auf Herzrhythmusstörungen auswirken. Möglicherweise kann die Magnesiumgabe die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes und der Alzheimer-Erkrankung günstig beeinflussen.


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Weitere Beiträge zur Wirkung von Spurenelementen und Mineralstoffen:

 

Literatur

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