Naturheilmittel zur Behandlung der Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)



Hintergrund

Die akute Stirn- und Nasennebenhöhlenentzündung ist eine typische Folgeerscheinung viraler Infekte der oberen Atemwege. Die entzündliche Schwellung der Schleimhäute und die Bildung großer Mengen von zähem Sekret führen zur Einengung der Atemwege und zu dem typischen Druckkopfschmerz. Das Sekret ist ein guter Nährboden für Bakterien. Bakterielle Superinfektionen der Nebenhöhlen können die Folge sein und erfordern zumeist den Einsatz von Antibiotika. Dies kann möglicherweise durch eine frühzeitige Behandlung mit ätherischen Ölen, wie z.B. Eukalyptusöl, verhindert werden. Es liegen zudem Hinweise vor, dass eine die Antibiotika-Therapie begleitende Behandlung mit ätherischen Ölen und anderen pflanzlichen Wirkstoffen zu einer schnelleren Abnahme der Beschwerden beiträgt.


Eukalyptusöl

Eukalyptusöl findet Anwendung bei der Behandlung von entzündlichen Atemwegserkrankungen wie der Bronchitis, aber auch bei Erkältungskrankheiten. Eine weitere Anwendung bezieht sich auf die Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis).

Eukalyptusöl-Zubereitungen (Cineol, Soledum®; Gelomyrtol®, Aspecton®) werden in Deutschland häufig zur Therapie der akuten Sinusitis eingesetzt. Der Wirkstoff Cineol, ein Hauptbestandteil des Eukalyptusöls, gilt als wirksamkeitsbestimmender Inhaltsstoff.


Studien zur Wirksamkeit von Cineol bei Sinusitis

In einer Vergleichsstudie an Patienten mit akuter, nicht eitriger Nasennebenhöhlenentzündung wurden 150 Patienten über sieben Tage entweder mit Cineol (3x tgl. 200 mg, Soledum®) oder mit Sinupret® (3x tgl. 1 Tabl., Kombinations-Arzneimittel aus Eisenkraut, Enzianwurzel, Gartensauerampferkraut, Holunderblüten und Schlüsselblumenblüten) behandelt (4). Geprüft wurde die Auswirkung der Behandlung auf die Sinusitis-Symptome, darunter Druckkopfschmerz, Allgemeinbefinden, verstopfte Nase, Nasenlaufen, Menge und Viskosität des Nasensekrets sowie Fieber.
Ergebnisse: Unter der Cineol-Behandlung kam es zu einer Besserung der Symptomatik im Mittel um 43,5 % am vierten Tag und um 71,4 % am siebten Tag. Auch in der Vergleichsgruppe verbesserten sich die Beschwerden signifikant gegenüber dem Ausgangswert: nach vier Tagen um 23,5 % und nach sieben Tagen um 52,3 %. Die Entleerung des Sekrets aus den Nebenhöhlen unter Cineol konnte auch sonographisch nachgewiesen werden. So ging die Verlegung der Atemwege in der Cineolgruppe innerhalb von sieben Behandlungstagen um 93,3 % zurück. Die Verträglichkeit der geprüften Medikamente erwies sich als gut: In beiden Gruppen wurde nur vereinzelt über milde Magen-Darm-Beschwerden und über Kopfschmerzen berichtet.
Diese Studienergebnisse bei einer akuten Sinusitis deuten auf ein wirksames Abschwellen der Schleimhäute sowie den Abtransport von zähem Sekret unter Cineol hin (4). Da diese Untersuchung keinen Placebo-Arm enthielt, kann nicht ausgeschlossen werden, dass die beobachtete Rückbildung der Symptome die Folge eines natürlich ablaufenden Heilungsprozesses war.
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Eine Wirksamkeit von Cineol konnte bisher nur in wenigen klinischen Studien dokumentiert werden. Insgesamt zeigte sich in den Untersuchungen eine signifikante Verbesserung der Leitsymptome einer Nasennebenhöhlenentzündung. Die Studienergebnisse bei der akuten Sinusitis deuten auf ein wirksames Abschwellen der Schleimhäute sowie den Abtransport von zähem Sekret unter Cineol hin (4).


Umckaloabo

Als Umckaloabo wird ein ethanolischer Extrakt aus den Wurzeln der südafrikanischen Pflanze Pelargonium reniforme/sidoides, einer Geranienart, bezeichnet (Pelargonienwurzel-Extrakt).
Umckaloabo wird vorallem zur Behandlung von Atemwegsinfektionen eingesetzt. In klinischen Studien wurde die Wirksamkeit bei der akuten Bronchitis, bei Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) und bei Erkältungskrankheiten untersucht.

Zwei Metaanalysen der Cochrane Collaboration (5, 6) kommen zu dem Ergebnis, dass Umckaloabo die Symptome einer akuten Rhinosinusitis (Nasenschleimhaut- und Nasennebenhöhlenentzündung) bei Erwachsenen lindern könnte.

Bei der Behandlung der Rhinosinusitis mit dem Extrakt aus den Wurzeln der südafrikanischen Pflanze Pelargonium sidoides (Umckaloabo) konnte ein günstigerer Krankheitsverlauf mit weniger stark ausgeprägten Symptomen als unter der Placebo-Behandlung dokumentiert werden (1).


Kombinationen aus verschiedenen Arzneipflanzen

Eine fixe Kombination aus Enzianwurzel, Schlüsselblumenblüten, Ampferkraut, Holunderblüten, Eisenkraut wird ebenfalls zur Behandlung der Sinusitis eingesetzt.
Diese Kombination aus fünf Arzneipflanzen (Sinupret® extract) besitzt eine Zulassung als Arzneimittel zur Behandlung der akuten Rhinosinusitis.
Ziel einer weiteren Studie war die Prüfung der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Sinupret® extract im Vergleich zu Placebo in einer 2-wöchigen Behandlung von Patienten mit akuter (viraler) Rhinosinusitis (3). In dieser doppelblinden, Placebo-kontrollierten klinischen Studie wurden 386 Patienten entweder mit 480 mg Wirkstoff oder Placebo behandelt. Am Ende der 2-wöchigen Behandlung zeigten sich signifikante Vorteile zugunsten der pflanzlichen Wirkstoffkombination beim Symptomscore. Die Patienten, die das Naturheilmittel einnahmen, berichteten über eine deutlich bessere Nasenatmung, weniger Kopf- und Gesichtsschmerzen und verringertes Nasenlaufen. Dieser Unterschied zeigte sich bereits ab dem dritten Behandlungstag. Nach dem Fazit der Studie verkürzt das pflanzliche Arzneimittel die Beschwerden einer Nasennebenhöhlenentzündung um ca. zwei Tage (3).


Myrtol

Eine weitere fixe Kombination mehrerer pflanzlicher Wirkstoffe ist das Myrtol.
Myrtol ist die Bezeichnung für ein Mischdestillat aus verschiedenen ätherischen Ölen: Eukalyptusöl, Süßorangenöl, Myrtenöl und Zitronenöl. Diese Wirkstoffkombination (GeloMyrtol® forte) wurde bei der akuten Sinusitis in einer älteren Studie im Vergleich zu Placebo untersucht (2). Ergebnis: Nach einer 6-tägigen Behandlung zeigten sich bei der Myrtol-Gruppe beim Symptomenscore (u.a. Kopfschmerzen, Allgemeinbefinden, Fieber, Nasensekretion und Nasenatmung) signifikante Vorteile im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Auch eine Antibiotika-Behandlung war in der Myrtol-Gruppe nach der Behandlungsphase seltener notwendig als in der Placebo-Gruppe (23 % versus 40 %).

Literatur

1. Bachert C, Schapowal A, Funk P, Kieser M. Treatment of acute rhinosinusitis with the preparation from Pelargonium sidoides EPs 7630: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Rhinology. 2009 Mar;47(1):51-8.
2. Federspil P. et al.: Wirkung von Myrtol standardisiert bei der Therapie der akuten Sinusitis - Ergebnisse einer doppelblinden, randomisierten Multicenterstudie gegen Placebo. Laryngo-Rhino-Otol. 1997;76:23-27.
3. Jund R, Mondigler M, Steindl H, Stammer H, Stierna P, Bachert C; ARhiSi II study group Clinical efficacy of a dry extract of five herbal drugs in acute viral rhinosinusitis. Rhinology. 2012 Dec;50(4):417-26.
4. Kehrl W, Sonnemann U, Dethlefsen U. Therapy for acute nonpurulent rhinosinusitis with cineole: results of a double-blind, randomized, placebo-controlled trial. Laryngoscope 2004;114:738-742.
5. Timmer A, Günther J, Motschall E, Rücker G, Antes G, Kern WV.Pelargonium sidoides extract for treating acute respiratory tract infections. Cochrane Database Syst Rev. 2013 Oct 22;10:CD006323.
6. Timmer A, Günther J, Rücker G, Motschall E, Antes G, Kern WV. Pelargonium sidoides extract for acute respiratory tract infections. Cochrane Database of Systematic Reviews 2008, Jul 16; (3).

 

 
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