Granatapfel – Granatapfelsamenöl zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden

 

Wirkt Granatapfelsamenöl bei Hitzewallungen und Nachtschweiß?



Fragen, die in diesem Beitrag beantwortet werden:

  • Welche Wirkungen hat Granatapfel auf Wechseljahresbeschwerden?
  • Ist die Wirksamkeit von Granatapfelsamenöl bei der Behandlung klimakterischer Beschwerden eindeutig belegt?
  • Mit welchen Nebenwirkungen muss bei der Anwendung von Granatapfelsamenöl gerechnet werden?
  • Mindert Granatapfelsamenöl typische Symptome wie Hitzewallungen und Nachtschweiß?


Hintergrund

Der Granatapfel ist eine der ältesten Kulturfrüchte der Menschheit. Der Granatapfel oder Grenadine (Punica granatum) ist eine Pflanzenart, die ursprünglich in West- bis Mittelasien beheimatet war. Erst in den letzten 15 Jahren ist der Granatapfel zunehmend in den Blickpunkt der Forschung gerückt.

Neben dem Fruchtsaft/Mark des Granatapfels werden auch die Samen für medizinische Anwendungen genutzt. Aus den Samen der reifen Granatapfelfrucht wird das Granatapfelsamenöl gepresst, dem östrogenartige Wirkungen zugeschrieben werden.


Anwendungsgebiet von Granatapfelsamenöl

Angewendet wird das Granatapfelsamenöl insbesondere von Frauen in den Wechseljahren zur Linderung typischer Beschwerden, wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Stimmungsschwankungen. Als Standard-Therapie der Wechseljahresbeschwerden gilt die Hormonersatztherapie. Zu den alternativen Therapiemöglichkeiten klimakterischer Beschwerden gehören pflanzliche Wirkstoffe wie z.B. Rotklee, Cimicifuga, Rhapontikrhabarber und Granatapfelsamenöl.

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Inhaltsstoffe und Wirkmechanismus

In zahlreichen Studien konnten anti-oxidative und anti-entzündliche Wirkungen des Granatapfels nachgewiesen werden. Darüber hinaus deuten verschiedene Untersuchungen auf eine Abnahme des allgemeinen Krebsrisikos durch den Verzehr von Granatapfelsaft hin.

Zu den sekundären Pflanzenstoffen des Granatapfels gehören neben den organischen Säuren insbesondere Zucker-Polyphenol-Komplexe. Zu den Polyphenolen des Granatapfels zählen u.a. Phenolcarbonsäuren (z.B. Kaffeesäure, Chlorogensäure), Ellagitannine (Punicalagin) und Flavonoide (z.B. Catechin, Quercetin).

In tierexperimentellen Untersuchungen konnte der Nachweis erbracht werden, dass Granatapfelsamenöl einen künstlich erzeugten Östrogenmangel zum Teil kompensieren kann, in dem es die negativen Folgen auf den Knochenstoffwechsel (Osteoporose) minimiert und depressive Folgeerkrankungen vermindert (1). In-vitro-Untersuchungen weisen zudem auf eine Östrogenrezeptor-modulierende Eigenschaft (SERMs) von Wirkstoffen aus dem Granatapfel hin (2).


Studien zur Wirksamkeit

Es liegen nur wenige kontrollierte Studien zur Wirksamkeit von Granatapfelsamenöl bei postmenopausalen Symptomen vor, die zudem zu widersprüchlichen Ergebnissen geführt haben.

Eine koreanische Forschergruppe hat die Wirkung von Granatapfel bei 112 Frauen mit Wechseljahresbeschwerden untersucht (3). In dieser Placebo-kontrollierten Studie erhielten die Frauen entweder täglich Granatapfel-Extrakt oder Placebo für insgesamt 12 Wochen. Ergebnis: Die menopausalen Symptome (gemessen anhand des Kuppermann-Index) besserten sich unter dem Granatapfel-Extrakt signifikant im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Keine Veränderungen zwischen beiden Gruppen zeigten sich hingegen in Bezug auf depressive Symptome. Auch bei Blutparametern einschließlich der Östrogenspiegel konnten keine Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen beobachtet werden (3).

In einer kürzlich veröffentlichten Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie an 81 postmenopausalen Frauen wurde geprüft, ob die tägliche Zufuhr von 2x täglich 30 mg Granatapfelsamenöl (enthalten 127 μg Phytoöstrogene) über einen Zeitraum von 12 Wochen die typischen Wechseljahresbeschwerden im Vergleich zur Placebo-Einnahme vermindert (4). Im Ergebnis zeigte sich, dass es sowohl unter Granatapfelsamenöl als auch unter der Placebo-Einnahme zu einer Abnahme typischer Wechseljahresbeschwerden kam. Da weder nach 12 noch nach 24 Wochen ein signifikanter Unterschied bei der Verminderung der Beschwerden zwischen Granatapfelsamenöl und Placebo beobachtet wurde, muss die Behandlung mit Granatapfelsamenöl formal als nicht wirksam angesehen werden (4).


Verträglichkeit

Relevante Nebenwirkungen wurden in den wenigen veröffentlichten Untersuchungen nicht berichtet.


Fazit

Granatapfelsamenöl enthält Wirkstoffe, die eine östrogenartige Wirkung aufweisen. Die Wirksamkeit von Granatapfelsamenöl zur Linderung von Hitzewallungen und Schweißausbrüchen ist nicht eindeutig belegt. Die bisher durchgeführten Untersuchungen am Menschen haben zu widersprüchlichen Ergebnissen geführt. Die notwendige Dosierung für eine klinisch relevante Minderung von Wechseljahresbeschwerden ist bislang nicht bekannt. 

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Weitere Informationen zu medizinischen Wirkungen von Granatapfel


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Literatur


1. Mori-Okamoto J, Otawara-Hamamoto Y, Yamato H, Yoshimura H.

Pomegranate extract improves a depressive state and bone properties in menopausal syndrome model ovariectomized mice. J Ethnopharmacol. 2004 May;92(1):93-101.

2. Tran HN, Bae SY, Song BH, Lee BH, Bae YS, Kim YH, Lansky EP, Newman RA. Pomegranate (Punica granatum) seed linolenic acid isomers: concentration-dependent modulation of estrogen receptor activity. Endocr Res. 2010 Jan;35(1):1-16.

3. Ahn KH, Kim SM, Yi KW, Park HT, Shin JH, Kim YT, Hur JY, Kim SH, Lee KW, Kim T. The Effect of Pomegranate on Postmenopausal Syndrome: A Randomized, Double-blind, Placebo-controlled Trial. J Korean Soc Menopause 2010 Aug 16(2):99-106. Korean.

4. Auerbach L, Rakus J, Bauer C, Gerner C, Ullmann R, Wimmer H, Huber J. Pomegranate seed oil in women with menopausal symptoms: a prospective randomized, placebo-controlled, double-blinded trial. Menopause. 2012 Apr;19(4):426-32.